Donnerstag, 24. November 2011

Gertrud Bindernagels Götterdämmerung

©Sarah-Maria
Am Abend des 3. November 1932 trat Gertrud Bindernagel unglaubliche Elfmal vor den Vorgang der Deutschen Oper Berlin (damals noch Deutsches Opernhaus Charlottenburg), bis das Publikum sie in ihre Garderobe entließ. Sie hatte soeben eine wirklich unvergesslich brilliante Brünnhilde in Richard Wagners „Siegfried“ abgeliefert. Doch es sollte ihr letzter Auftritt gewesen sein, denn nur wenige Minuten später wurde sie von ihrem Ehemann Wilhelm Hintze auf dem Heimweg erschossen.

Ihr Gatte und Bankier hatte seine Frau im Verdacht ihn zu betrügen und war der festen Überzeugung, dass sie und ihr vermeintlicher Liebhaber sich gegen ihn verschworen haben, um sich sein Vermögen unter den Nagel zu reißen. Wie sich herausstellte zu Unrecht. Doch es war zu spät: die Götterdämmerung musste ohne Brünnhildes selbstgewählte Erlösung stattfinden.

Quellen:
Studnitz, P.: Schirach über famose Berliner Verbrechen. In: B.Z., 21.07.2010.
Kulturradio rbb: 125 Jahre Berliner Philharmoniker. http://www.kulturradio.de/download/manuskripte/0/1199964.file.pdf (zuletzt abgerufen am 23. Juni 2011).

7 Kommentare:

  1. Ach ja, leider ist es so, auch die Kunst und insbesondere hier die "oberen Regionen" sind von diesen Menscheleien nicht verschont, es riecht überall auf der Welt gelegentlich sehr nach "Küche". Zumindest das, wenn nicht noch schlimmeres, wie oben. Leider.

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  2. Danke, also ihren Blog kann ich echt weiterempfehlen :)!

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  3. Ja, so was ist wirklich traurig...tragisch traurig :(

    ....und @Patrick: vielen lieben Dank für die Weiterempfehlung! Ist aber kein Grund so förmlich zu sein ;))) Hier im Blog wird gnadenlos geduzt! :D

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  4. Eine ähnliche Geschichte: Anna Suter, die Star- Sopranistin des Stuttgart-Hoftheaters wurde vom königlich württembergischen Hofkapellmeister Aloys Obrist erschossen. Nachdem Suter die Beziehung nach zwei Jahren beendet hatte, drang Obrist am 29. Juni 1910 in ihre Wohnung ein und tötete sie, bevor er sich selbst umbrachte.

    "Während Männer morden, um zu beherrschen und zu vernichten, töten Frauen, um sich nicht beherrschen und vernichten zu lassen" Stephan Harbort

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  5. Schön wäre es, wenn das mit den Frauen so wär. Bei einer flüchtigen Betrachtung mag das vielleicht so aussehen, aber ich kenne genau so viele Beispiele aus der Historie, bei denen Frauen mit gleicher Brutalität vorgingen, um drohendem Verlust von "Besitz" vorzubeugen oder sich in den "Besitz" von Personen zu bringen. Auch im eigenen überschaubaren Lebenskreis mußte ich mittlerweile schon sehr oft die Beobachtung machen, daß der "Rosenkrieg" auf BEIDEN Seiten mit gleicher Grausamkeit geführt wird.
    Sorry.
    Trösten wir uns, wie immer - mit der Kunst!

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  6. mir geht durch den kopf: ohne diese tode würde mancher oper der stoff/die dramatik fehlen, tragische tode kommen da ja eher gehäuft vor.

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P.S.: ....und hier wird gnadenlos geduzt :D