Freitag, 18. Mai 2012

Jahrhundert-Bariton Dietrich Fischer-Dieskau gestorben

Heute, am 18. Mai 10012, ist der Jahrhundert-Bariton Dietrich Fischer-Dieskau im bayrischen Berg am Starnberger See zehn Tage vor seinem 87. Geburtstag verstorben.

Sein Gesangsdebüt gab er mit nur 23 Jahren in seiner Geburtsstadt Berlin als Marquis Posa in Verdis Don Carlos. In Wilhelm Furtwängler fand er früh einen Förderer seiner Karriere und studierte mit ihm Brahms "Deutsches Requiem", Mahlers "Lieder eines fahrenden Gesellen" und die Rolle des Kurwenal aus "Tristan und Isolde" ein. 

Bereits 1947 konnte er seine ersten Erfolg feiern, als er für einen erkrankten Kollegen ohne Probe (!) in Brahms Deutsches Requiem einsprang. Ab da ging es mit seiner Karriere steil bergauf: Noch im selben Jahr gab er seinen ersten Liederabend in Leipzig, dann führte ihn sein Weg zurück nach Berlin. Dort wurde er 1948 zum Ensemblesänger der damaligen Städtischen Oper und sang in diesem Jahr auch erstmals Schuberts „Winterreise“ für dessen Interpretation er bis heute berühmt ist. Seit dieser Aufnahme folgten noch acht weitere. Ab 1954 sang er regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen und zwei Jahre später debütierte er in Salzburg. Dietrich Fischer-Dieskaus sang auf allen wichtigen Bühnen der Welt und die New York Times bezeichnete ihn sogar als "besten Liedsänger der Welt".

Er wirkte zudem in diversen Uraufführungen mit: z.B. bei Brittens „War Requiem“ (1962). In Hans Werner Henzes „Elegie für junge Liebende“ sang er die Hauptrolle, die eigens für Fischer-Dieskaus Stimme geschrieben wurde. Und er sang die Titelpartie in Reimanns „Lear“ während der Münchener Uraufführung, die ebenfalls eigens für ihn komponiert wurde.

1983 beendete er seine Karriere als Opernsänger und am 31. Dezember 1992 verabschiedete er sich in München mit einer Silvestergala auch als Liedsänger von der Konzertbühne.

Zu seinen Schülern gehörten u.a. Thomas Quasthoff und Christian Gerhaher. Bis zuletzt hat er Meisterklassen gegeben und andere an seinem Wissen teilhaben lassen. Ihm wurde der Ehrendoktor in Oxford, Heidelberg, Yale und an der Sorbonne verliehen und er lehrte an der Hochschule der Künste in Berlin. Er publizierte zudem mehrere Bücher, u.a.: „Töne sprechen. Worte klingen. Zur Geschichte der Interpretation des Gesangs“ (1985), „Fern die Klage des Fauns. Claude Debussy und seine Welt“ (1993), „Die Welt des Gesangs“ (1999) oder "Musik im Gespräch" (2005).

3 Kommentare:

  1. Sehr schön geschrieben Sarah-Maria!!!
    Hast du schon den tollen Artikel von Jens-Malte Fischer in der Süddeutschen Zeitung von heute gelesen? Ich fand diesen Artikel wirklich ganz großartig, Jens-Malte Fischer schreibt einfach toll. Kennst du seine Mahler-Biographie?
    Schau hier ist der link zu dem Artikel in der SZ: http://www.sueddeutsche.de/kultur/zum-tod-des-saengers-dietrich-fischer-dieskau-der-wundermann-1.1360771

    xxx Anita

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    1. Nein, den habe ich noch nicht gelesen, aber das werde ich gleich mal ändern! Danke für den Link! :)

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  2. Danke für den Nachruf, den hat er verdient.
    Besonders das Lied aus der Winterreise ist unbeschreiblich schön wie er es singt, mit so viel Ausdruck und Gefühl.
    Agnes

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