Donnerstag, 3. Mai 2012

Anna Netrebko sagt den Berliner Don Giovanni ab

Es gibt schlechte Nachrichten für alle, die die sündhaftteuren G-Preis Karten (60-220 EUR) gekauft haben, um Anna Netrebko als Donna Anna live zu erleben. Denn Frau Netrebko hat alle Vorstellungen des Don Giovanni in der Berliner Staatsoper abgesagt. Statt dessen singt nun Maria Bengtsson die Partie.

Als Begründung für die Absage steht auf der Website der Berliner Staatsoper:
"In einem Brief an Generalmusikdirektor Daniel Barenboim und Intendant Jürgen Flimm bittet Anna Netrebko die Staatsoper und ihr Publikum um Verständnis. Ihre Gründe seien rein persönlich. Sie wolle sich nach einem sehr arbeitsreichen Jahr ihrem Sohn Tiago widmen. Die Staatsoper nimmt dies mit großem Bedauern, aber auch mit Verständnis entgegen und freut sich auf ein Wiedersehen mit Anna Netrebko im November 2013."

Sorry, aber dafür habe ich echt keinerlei Verständnis! Man kann doch nicht ein Engagement annehmen und dann einfach entscheiden: Och nööö! Net schon wieder so’n Stress. Ich bleib lieber zu Hause.

Nachtrag:
Und nun zu der Kartenfrage: Denn anfänglich hatte ich geschrieben: "Und die Differenz zu einer anderen Preiskategorie gibt’s auch nicht zurück – ich hab angerufen und nachgefragt. Sie würden aus Kulanz (?) die Karten zurück nehmen – dann jedoch nur einen Gutschein über die Hälfte (!!) des Kartenpreises ausstellen." Doch wie sich nun herausgestellt hat, ist das nicht mehr aktuell - oder war's niemals. Denn auf ihrer Facebook-Seite hat die Staatsoper nun verlauten lassen, dass sie Gutscheine bereitgestellt haben, die sie auch schon per Post verschickt haben. Was ich bestätigen kann, denn auch wenn ich selbst noch nichts bekommen habe, haben Bekannte von mir bereits einen Gutschein im Briefkasten erhalten.

Nun frage ich mich natürich ernsthaft, wie es zu diesem Missverständnis kommen konnte, denn schließlich möchte man ja nicht der Depp sein, der falsche Nachrichten verbreitet. Ich bin das Gespräch mit der Opernkasse daher noch mehrmals in Gedanken durchgegangen - und nein: Da kann ich wirklich nix missverstanden haben. Denn ich habe klar und deutlich gleich zu Beginn gefragt: Gibt es, da Anna Netrebko nun abgesagt hat, einen Teil des Betrages zurück? Dies wurde verneint und von Gutscheinen war auch keine Rede. Die kamen erst ins Spiel, als ich mich schon wieder verabschieden wollte: denn da wurde mir noch mitgegeben, dass ich die Karten, obwohl sie das normalerweise nicht machen, aber zurückgeben könnte (ich hatte danach gar nicht gefragt, weil es ohnehin nicht in Frage kommt). Und nachdem man mich nach meiner Platzkategorie gefragt hatte, sagte man mir, dass ich dafür dann pro Karte 30 EUR als Gutschein bekommen würde. Da war aber ausdrücklich davon die Rede, dass das passieren würde, wenn ich die Tickets zurückgebe. Echt merkwürdig. Ich frag mich, was da wieder los war? Und die Frage, ob man die Karten nun überhaupt zurück geben kann, kann ich leider immer noch nicht beantworten. <- Für all diejenigen, die über Google-Suche zu mir gelangen und offenbar nach einer Antwort suchen, ob das nun möglich ist, oder nicht.

16 Kommentare:

  1. Tja, bei ihrem Baden-Badener Auftritt wirkte Netrebko für mich schon zu entspannt oder nur mit halben Engagement anwesend. Solche Absagen kann man sich halt nur leisten, solange die Anfragen zahlreich sind. Aber so macht man sich seine Reputation kaputt. Wenn sie 2013 wieder in Berlin auftritt, wird sie mit Buh-Rufen rechnen müsssen. Ausverkauft wird wahrscheinlich trotzdem sein ...

    Aber das Verhalten der Berliner Staatsoper ist unverschämt! Andere Häuser tauschen die Karten anstandslos gegen Gutscheine um.

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    1. Ja, ich finde es auch echt frech! Zumal Frau Netrebko hat nicht aus richtigen Gründen, wie Krankheit etc. verhindert ist, sondern einfach nur keine Lust hat. Jedenfalls klingt das so für mich.....

      Auf der Facebook-Seite der Staatsoper entwickelt sich derzeit auch eine empörte Diskussion um das Verhalten der Staatsoper in Sachen Karten-Zurücknehmen (bei der ich auch mitmische) - und so langsam beginne ich an meinen Ohren zu zweifeln, denn die Reaktion auf meine Botschaft war so: "....die Karten gegen Erstattung der Hälfte des Kaufpreises zurückzunehmen, kann ja wohl nur ein Scherz sein. Da müssen Sie was falsch verstanden haben. So dreist ist nicht einmal die STO !!"

      Aber ich bin mir sicher, dass sie mir für unsere 60 EUR Premierenkarten pro Karte 30 EUR geben wollten. Auch wenn das eigentlich gar nicht zur Debatte steht, denn die Reise nach Berlin ist ja längst geplant und kann ohnehin nicht mehr abgesagt werden. Außerdem will ich mir ja auch noch mehr anschauen.....

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    2. P.S.: Wobei die Staatsoper sich auf ihrer Facebook-Seite bisher zu den Karten noch nicht selber zu Wort gemeldet hat - vielleicht ändern sie, angesichts des wütenden Mobs, ja noch ihre Meinung..... ;)

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  2. In Baden-Baden liegen die Preise für eine Opernkarte zwischen minimal 60 und maximal 300 €. Das Festspielhaus finanziert sich selber, also ohne Steuergelder. Dort sind sie allerdings bisher bereit gewesen, das Geld zurück zu erstatten, wenn ein angekündigter Star ausfiel. Sonst sind sie in der Hinsicht aber auch stur und es gibt nur eine Möglichkeit: es gibt für einen Aufpreis von 5 € beim Kartenkauf eine Rückgabeversicherung, bei der man bei Rückgabe der Karten bis zwei Stunden vor der Vorstellung sein Geld zurückbekommt.

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    1. Es steht zwar bei jedem Opernhaus in den AGB's, dass Karten (bei Besetzungsänderungen) nicht zurückgegeben werden können, jedoch finde ich es in diesem Fall ganz schön dreist sich darauf zu berufen. Denn die Karten waren mehr als doppelt so teuer, wie die Karten für andere Vorstellungen. Der Tristan, den ich im März gesehen habe hat 84 EUR in der ersten Kategorie gekostet und mit Staatsopern-Card sogar noch 20% weniger. Also fast genausoviel, wie Karten für den Don Giovanni in der letzten Kategorie (für die man keinen Staatsopern-Card-Rabatt bekommen hat).

      Und neben der Besetzung wurde ja auch die Regie geändert. Ursprünglich sollte die Mailänder Regie (Robert Carsen) gezeigt werden, jetzt gibt's die aus Salzburg von Claus Guth. Darüber bin ich zwar eher erfreut als traurig - dennoch kann man wohl zu Recht behaupten, dass nun eine erheblich andere Vorstellung gezeigt wird, als die, die man damals gekauft hat....

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    2. Den Don Giovanni aus der Scala mit Peter Mattei, Anna Netrebko, Barbara Frittoli, Bryn Terfel, Anna Prohaska, u.a. kann man sich im Übrigen hier in voller Länge ansehen:
      http://www.youtube.com/watch?v=tCpnKXtU7rc

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    3. Oh ja, stimmt! Danke! Ich wollte eigentlich das Video von der arte-Homepage einbinden, aber das war leider schon wieder offline.

      Ich habe mir die Übertragung im Fernsehen angesehen und bin ehrlich froh, dass in Berlin die Guth-Inszenierung gezeigt wird, denn ich fand die von Carsen absolut langweilig. Und falls der Schrott nun auch noch absagt und Bryn Terfel stattdessen den Leporello singt, wäre ich ihm echt dankbar und der Abend wäre für mich mehr als gerettet..... ;)

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  3. Soeben hat die Staatsoper auf ihrer FB-Seite geschrieben, dass pro Karte ein Geschenkgutschein herausgegeben wird. Und diese wurden auch bereits verschickt..... Ich frage mich, warum sie das nicht ihrem Kassenpersonal mitteilen.

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    1. Ich habe es in Berlin leider schon oft erlebt, dass ich an der Opernkasse falsche Auskünfte erhalten habe. Nach dem Bericht oben zu urteilen, hatte die Kasse mal wieder keine Ahnung.

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  4. Und Sorry, dass ich den Text oben noch nicht geändert habe, aber mein mobiles Internet spinnt gerade und lässt mich nix ändern. Aber das hole ich so schnell wie möglich nach!

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  5. Da haben sich wohl einige direkt beim Chef beschwert!
    Es ist immer ärgerlich, wenn man viel Geld ausgibt und dann einen Ersatz vorgesetzt bekommt. Die Opernhäuser sollten nicht immer wieder versuchen, das Risiko dem Publikum aufzuladen, das bringt nur Ärger, und der Künstler muss es dann ausbaden.

    So ist das eben mit Familie, da muss man auch mal eine Entscheidung gegen den Job treffen (das gilt für Mütter und für Väter, aber für Mütter doch noch häufiger).
    Da gibt es eine Geschichte von Christa Ludwig: deren Sohn ist größtenteils bei der Oma aufgewachsen. Als Frau Ludwig nach längerer Abwesenheit mal wieder zuhause vorbei schaute, kam ihr die Oma mit dem Buben auf dem Arm entgegen und fragte spielerisch den Kleinen:"Wo ist die Mama?" und der Bub zeigte auf das Foto an der Wand....
    Es wäre gut nachvollziehbar, wenn eine Mama nach solch einem Erlebnis Auftritte absagt, um wieder ein innigeres Verhältnis zum Kind zu bekommen (ich weiss allerdings nicht, wie Frau Ludwig reagiert hat).

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    1. Mhm. Klar, muss das jeder selber entscheiden, wie viel Zeit man seiner Karriere widmen möchte - und wie viel seiner Familie. Aber Netrebkos Sohn ist im Septemer 2008 geboren und für sie sollte also die Jonglage zwischen Job und Familie nicht neu sein.....

      Und auch wenn sie in Zukunft etwas kürzer treten möchte, kann sie doch nicht einfach Engagements, die sie bereits abgeschlossen hat, so mir nix, dir nix kündigen. Die Spielpläne der nächsten Saison sind gerade erst veröffentlicht worden, da hätte sie also noch gut was ändern können, so, dass es "nur" die Häuser gespürt hätten, aber nicht die Kunden, die bereits Karten gekauft haben. Diese, ja nun nicht mehr soooo lange, Saison hätte sie wirklich noch durchziehen können. In anderen Jobs geht das schließlich auch nicht, dass man einfach weniger arbeitet, wenn's einem grad in den Kram passt.

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    2. Netrebkos Absage in Berlin, um sich mehr um ihren Sohn kümmern zu können, klingt für mich ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Denn der Vater ist doch schließlich auch vor Ort. Sie könnten sich also während der Zeit in Berlin sehr gut gemeinsam um den Jungen kümmern.

      Als ich gestern davon gelesen habe, habe ich sofort vermutet, dass Netrebko und Schrott sich getrennt haben und sie daher die gemeinsamen Auftritte absagt.

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  6. Ich verstehe die Aufregung gar nicht. Die Karten für Don Giovanni habe ich nicht wegen, sondern trotz Netrebko gekauft. Ärgerlich fand ich nur, dass die Karten ihretwegen wesentlich teuerer waren als normal. Und ihre Leistung als Donna Anna in Mailand war nun nicht gerade ein Highlight. In dieser Partie habe ich schon ganz andere Kaliber gehört. Vielleicht hat sie auch einfach selbst gemerkt, dass sie diese Rolle besser ablegen sollte?
    Ich bin froh über die Preisreduzierung und mit Maria Bengtsson als Ersatz kann ich bestens leben. Es ist eben immer riskant, Karten nur wegen eines einzigen Künstlers zu kaufen. Absagen können immer passieren, damit muss man klar kommen. Auch wenn ich zustimme, dass ich den Grund in diesem Fall auch ziemlich fadenscheinig finde. Das hätte sie sich wirklich vorher überlegen können. Außerdem wäre die Familie in Berlin doch zusammen, so dass auch Zeit für das Kind gewesen wäre. Und wenn ich es richtig sehe, hat sie die lukrativen Konzerte mit Schrott im Juni nicht abgesagt, obwohl man einem Kind auf so einer Tingeltour sicherlich kaum gerecht werden kann.

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    1. Mhm. Ich habe die Karten schon hautsächlich wegen ihr gekauft. Allerdings war das jetzt auch das letzte Mal, dass ich das gemacht habe. In meinem persönlichen Fall hat mir Frau Netrebko eine viel zu große Ausfallquote. Ich hatte bisher 3x Karten (London Traviata 2008, ebenfalls London I Capuleti e i Montecchi 2009 und nun der Don Giovanni) für eine Vorstellung mit ihr - und davon hat sie nur einmal (2009) gesungen. Den Stress (Anreise, usw.) erspare ich mir in Zukunft und kaufe nur noch Vorstellungen, die ich egal ob mit oder ohne sie unbedingt sehen möchte. Vor allem auch in Hinblick auf ihre wirklich sehr dürftige Begründung.

      In letzter Zeit gab es für mich leider gehäuft prominente Absagen. Erst Waltraud Meier, dann Angela Gheorghiu und nun Anna Netrebko - so langsam nervt es mich! Und zwar gewaltig!

      Und dass man eigentlich immer damit rechnen sollte, stimmt zwar, aber dennoch: mal Hand auf's Herz, wird es doch wohl immer Vorstellungen geben, die man hauptsächlich aufgrund der Besetzung bucht, oder? ;)

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    2. Ich bin auch sehr verärgert. Mein Mann und ich haben Karten für die Vorstellung am 27. Juni gekauft und mussten uns daher Urlaub nehmen. Wir kommen aus Schleswig Holstein. Zusätzlich zu den Opernkarten sind ja auch erhebliche weitere Kosten, wie die Zugfahrt oder das Hotel entstanden. Wir freuen uns zwar immer noch auf unseren Kurzurlaub in Berlin, werden aber Karten für Anna Netrebko das letzte Mal gekauft haben. Wäre sie krank geworden, wäre es zwar Schade, aber nicht zu ändern gewesen. Doch ihre angeführten Gründe können wir nicht verstehen und fühlen uns an der Nase herumgeführt.

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