Freitag, 6. Januar 2012

Die Zauberflöte - Staatstheater Oldenburg

©Sarah-Maria
Trotziges und permanentes Aktualisieren des völlig leer gelutschten Saalplanes bringt offenbar doch was: denn gestern um halb fünf ging dann doch noch eine Karte zurück, die ich mir natürlich fix gekrallt habe und zugesehen habe, dass ich zum Bahnhof komme. Das war allerdings nicht soooo einfach, denn Sturmtief Andrea hatte dafür gesorgt, dass zwischen mir und dem Bahnhof eine fette Straßensperre war, durch die nichteinmal mehr Fußgänger gelassen wurden und so bin ich auf Umwegen und im Laufschritt noch so gerade eben in den Zug gehüpft.

Doch der Stress hat sich gelohnt: die Oldenburger Zauberflöte ist nämlich genau das, was man – zu Recht – erwartet, wenn man diese Oper besucht: die Regie (Niklaus Helbling) ist ausgefeilt und immer genau auf den Punkt: da wirkt nix fehlplatziert oder zusammenhangslos. Sie hat einen gewissen modernen Touch (Tamino kommt in einem Anzug daher, Sarastro ist Herrscher der Eisenbahn, usw.) - der aber keinesfalls das Märchenhafte zurückdrängt oder übertüncht. Und ein bisschen Freimaurerei darf gen Ende natürlich auch nicht fehlen. Insgesamt wirkte alles sehr stimmig.

Musikalisch weiß das Theater Oldenburg, wie so oft, durchaus zu begeistern. Klar, wir befinden uns hier nicht in der Met oder der Wiener Staatsoper, da sitzt vielleicht nicht jede Koloratur bombenfest. Dennoch weiß Estelle Kruger als Königin der Nacht durchaus zu verzaubern und legte in ihre Interpretation viel Schmerz und Energie. Stefan Heibach als Tamino sang, ganz der Tamino, mit Inbrunst und Charme - und nach der Bildnisarie war klar: Man, der Gute ist definitiv und wirklich verknallt!! ;) Da kam jeder Ton von Herzen. Auch Pamina, Mareke Freudenberg, wusste ihrer Rolle genau das zu geben, was sie braucht: einen klaren und jugendlichen Sopran. Und Andrey Valiguras lieferte einen stattlichen Sarastro ab, wenn auch mit einigen Schwächen in der Stimmführung. Doch was wäre die Zauberflöte ohne einen schauspielerisch und gesanglich frischen Papageno? Stimmt, irgendwie blutleer. Aber da konnte Paul Brady Abhilfe zu schaffen und brachte sowohl punktgenaue Komik als auch eine nahezu perfekte stimmliche Interpretation mit.

Im Orchestergraben stand Thomas Bönisch und dirigierte Mozart. Dies mag zunächst vielleicht ein bisserl schlicht klingen, ist es durchaus sehr positiv gemeint. Und als Knüller ist ebenfalls der Chor zu vermelden.

In der Oldenburger Zauberflöte stimmt einfach so viel, dass man sich glatt dazu hinreißen lässt hinauszupusten: da passt einfach alles! Kein Wunder also, dass es seit der Premiere am 1. Oktober – und man beachte an dieser Stelle die vielen vorweihnachtlichen Vorstellungen - kaum eine Möglichkeit gab an Karten zu kommen. Und auch für die noch verbleibenden 15 Vorstellungen, inklusive 5 Zusatzterminen, gibt es bis einschließlich März nur noch Restkarten. Einzig für den 17.04. und 21.04. hat man noch etwas mehr Auswahl im Saalplan. 


+++ NACHTRAG +++
Es gibt weitere Zusatztermine für den 6., 13., 24. Mai, den 2., 15., 24. Juni.und den 6. Juli

3 Kommentare:

  1. Durch den Sturm zum Bahnhof ... sehr sympathisch. Und wieder einmal ein ausgesprochen schönes Foto!

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  2. Liebe Sarah-Maria,
    auch wir hier im Saarland haben kein bisserl Schnee!!!!! Leider. Die Bilder sind ja auch alle aus meiner Heimat, die mir eine freundin geschickt hat (ich bin geb. Österreicherin!)
    Schön wäre es schon, wenn noch ein wenig "Weiß" von oben kommen würde. Warten wirs ab. Der Winter ist ja noch lange nicht vorbei!

    Schön, dass Dir die Zauberflöte gut gefallen hat!Das ist heutzutage ja nicht mehr so gewährleistet, dass man auf der Bühne etwas sieht, das nicht allzu modern rüberkommt.
    die Musik alleine von Mozart ist ja schon hörenwert genug. Ich liebe die "Zauberflöte"!
    Überhaupt die ganze Musik von Mozart!

    Ich schick Dir einen ganz lieben Gruß.

    Renate

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  3. Um 16.30 Uhr die Karte gekauft und um 20.00 in der Oper gewesen?
    Ups, das ist ja fast Stress.
    Na wenigstens hat es sich gelohnt.
    LG
    Agnes

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