Freitag, 19. November 2010

Architekt der Wiener Staatsoper wurde in den Tod getrieben

©Sarah-Maria
In der Bevölkerung und Presse wurden die Baupläne der beiden Architekten Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg für das neue Wiener Opernhaus gnadenlos niedergemetzelt. Der für das Jahr 1863 geplante Bau setzte eine Anhebung der voranliegenden Straße voraus und bekam daher von der Bevölkerung kurzerhand den Namen „versunkener Kasten“ verpasst. Als spöttische Bezeichnung war ebenfalls „Königgrätz der Baukunst“ recht beliebt. In jener kurz zuvor stattgefundenen Schlacht bei Königgrätz kämpften Österreicher und Sachsen gegen die Preußische Armee und verloren dabei echt bitter. Die Verluste betrugen: 5.658 Tote, 7.410 Vermisste, 7.574 Verletzte, 22.170 Gefangene, 6.000 Pferde und 116 Kanonen.

Sogar der Kaiser Franz Jospeh höchstselbst hat sich rege an der Hetzkampagne beteiligt. Doch als sich van der Nüll aus Frust und Gram noch vor der Fertigstellung des Gebäudes erhängte, verschlug es dem Kaiser die Sprache. Er war so geschockt, dass er sich fortan zu allen Kunstwerken nur noch wie folgt geäußert haben soll: „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“.

Übrigens keiner der beiden Architekten erlebte die Fertigstellung des Gebäudes: August Sicard von Sicardsburg erlag nur 10 Wochen nach dem Selbstmord seines Kollegen einem Herzinfarkt. Das umstrittene Haus wurde dennoch fertiggestellt und schließlich 1869 mit der Mozart-Oper Don Giovanni eröffnet. Allerdings nicht einmal 100 Jahre später im II. Weltkrieg zu einem erheblichen Teil wieder zerstört. Die Wiener schienen sich aber mittlerweile so sehr mit dem Bau angefreundet zu haben, dass das Gebäude nach Kriegsende dem Original nachempfunden wieder aufgebaut haben.

1 Kommentar:

  1. Haha, was für eine Geschichte!! Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Wiener ihr Opernhaus mittlerweile vergöttern.... ;)

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