Mittwoch, 10. November 2010

Erstes öffentliches deutsches Opernhaus

©Sarah-Maria
Schon gewusst, dass in Hamburg 1678 das erste deutsche Opernhaus gebaut wurde, welches seine Türen für alle Bevölkerungsschichten öffnete? Denn bis dahin fanden Opernaufführungen meist nur zu festlichen Anlässen in den Palästen der Adeligen statt.

Das erste öffentliche Opernhaus überhaupt wurde 1637 in Venedig eröffnet und war vor allem für das Volk gedacht, denn der Adel frönte den Opernaufführungen weiterhin in ihren Palästen. Später, als private Aufführungen des Adels seltener wurden, war es vielerorts üblich die Stände weiterhin strikt zu trennen, indem separate Eingänge und Treppen zu den unterschiedlichen Rängen gebaut wurden. Diese Relikte sind z.B. heute noch  in der Royal Opera in London vorhanden.

Das Hamburger Opernhaus wurde am Gänsemarkt, unweit des aktuellen Standortes der Hamburgischen Staatsoper, errichtet. Der Bau löste einen heftigen Streit innerhalb der christlichen Gemeinden aus. Die Gegner, pietistische Pastoren, lehnten Opernaufführungen und Schauspiele strikt ab. In der Schrift „Theatromania“ bezeichnete der Pastor Anton Reiser die Oper sogar als „Wercke der Finsternis“. Der zunächst in den Kirchen ausgetragene Streit, schwappte bald auch in den Senat und die Bürgerschaft über. 1686 wurden Opernaufführungen in Hamburg sogar grundsätzlich verboten – dieser Beschluss wurde allerdings noch im selben Jahr wieder aufgehoben und das Hamburger Opernhaus entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Ort im musikalischen Weltgeschehen.

Die Hamburger Oper war z.B. die Wirkungsstätte Händels. Hier wurde seine erste Oper überhaupt uraufgeführt: Almira. Und es folgten noch drei weitere: Nero, Florindo und Daphne, dessen Musik leider heute als verschollen gilt.

Vor Händels Durchbruch als Komponist spielte er im Hamburger Orchester Geige und Cembalo. Während einer Aufführung kam es zwischen ihm und dem Komponisten Johann Mattheson zu einem handfesten Streit um die musikalische Leitung. Das Ganze endete in einem Degenduell vor dem Opernhaus, bei dem sich aber keiner der beiden Kontrahenten ernsthaft verletzte: ein Knopf an Händels Jacke federte einen Stoß ab und verhinderte Schlimmeres.

1738 musste das Haus aufgrund von Misswirtschaft und ausbleibenden Zuschauern geschlossen werden. 25 Jahre später wurde es schließlich komplett abgerissen. Bis dahin bespielten noch einige umherziehende Wandertheater das Haus. Auf diesem Weg gelangte nicht nur die italienische Oper nach Hamburg, sondern auch der damals 32 jährige Christoph Willibald Gluck, dessen Werke die damalige Form der Oper revolutioniert haben und bis heute weltweit auf den Spielplänen stehen. Erst 2009 wurde seine Oper „Iphigenie auf Tauris“ in Hamburg neuinszeniert.

Quellen:
Staatsoper Hamburg.de: Oper für das Volk. http://www.hamburgische-staatsoper.de/de/1_staatsoper/hso/geschichte/index.php (abgerufen am 08. Mai 2011).

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