Montag, 20. Februar 2012

Jeffrey Tate/ Deborah Voigt/ Hamburger Symphoniker - Laeiszhalle Hamburg


Der Samstag-Abend begann mit Strawinsky und seinem Ballett „Apollon musagète“, welches er 1928 als Auftragsarbeit der amerikanischen Mäzenin Elizabeth Sprague Coolidge für das Washington Festival of Contemporary Music komponierte. Coolidge war eine der bedeutendsten Förderinnen von zeitgnössischer Musik ihrer Zeit. Sie gab z.B. Stücke bei Béla Batrók, Benjamin Britten, Sergei Prokofjew, Maurice Ravel oder auch Arnold Schönberg in Auftrag.

Über die Komposition zu dem Ballett heißt es von Strawinsky selbst: „Am meisten schien mir dazu die diatonische Schreibweise zu passen. Die Klarheit dieses Stils bestimmte auch die Wahl der Instrumente. [...] Es lockte mich, eine Musik zu komponieren, bei der das melodische Prinzip im Mittelpunkt steht. Welche Freude, sich wieder dem vielstimmigen Wohllaut der Saiten hinzugeben und aus ihm das polyphone Gewebe zu wirken, denn durch nichts wird man dem Geist des klassischen Tanzes besser gerecht, als wenn man die Flut der Melodie in den getragenen Gesang der Saiten ausströmen lässt.“

Ich persönlich muss sagen, dass ich das Stück bisher noch nie zuvor live gehört habe und auch nicht sonderlich konzentriert bei der Sache war, da ich doch recht gespannt auf den zweiten Teil und insbesondere auf Deborah Voigt, die ich ja schon letzte Woche in der Met-Live-Übertragung der Götterdämmerung gesehen habe, gewartet habe. In jenem wurden Auszüge aus Wagners Götterdämmerung gespielt: begonnen wurde mit dem Sonnenaufgang zu Beginn des ersten Aufzugs, daran knüpfte Siegfrieds Rheinfahrt an, gefolgt vom Trauermarsch und schließlich vollendet von Brünnhildes Schlussmonolog.

Wie den meisten aufgefallen sein dürfte, ist in der Aufzählung nur ein Stück, wenn auch ein imposantes, enthalten in dem Frau Voigt zum Einsatz kam, was ich außerordentlich Schade fand. Dies sahen meines Erachtens die meisten Konzertbesucher, die da waren – muss man sagen, denn es waren erschreckend wenige da: so leer habe ich weder die Laeiszhalle noch irgendeinen anderen Konzertsaal jemals gesehen, auch so. Umso enttäuschender war es, dass sie sich, trotz langem Bitten und viel Applaus, zu keiner Zugabe hinreißen ließ.

Nichts desto trotz war der II. Teil durchaus hörenswert: die Voigt hat nach einigen anfänglichen Textpatzern wundervoll gesunden und der Orchesterklang war wirklich beeindruckend. Zumal durch den Stufenaufbau der Musikergruppen ein völlig anderer Klangmix entstand. Jeffrey Tate verstand es außerdem Wagner an den langsamen Stellen langsam genug und an den schnellen Stellen schnell genug zu dirigieren. Klingt simpel, kommt aber selten vor – wie ich finde. Und was uns seltsamer Weise alle vom Hocker gehauen hat, war die Triangel! Keiner von uns, und wir waren 10, hatte sie bisher jemals dermaßen markant bemerkt.

Das Ganze wurde übrigens auf DVD aufgezeichnet. Finanziert haben die Hamburger Symphoniker dieses Projekt erstmals via Crowdfounding.

2 Kommentare:

  1. Finanziert haben die Hamburger Symphoniker (!) dieses Projekt erstmals via Crowdfounding – nicht Elbphilharmonie... ;)

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    1. VIELEN DANK für diesen Hinweis! Ich hab's sofort geändert!! ....dabei war ich sogar, als ich das Blogpost geschrieben habe, noch auf der Website der Hamburger Symphoniker.....

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