Donnerstag, 24. Februar 2011

Eugen Onegin - Hamburgische Staatsoper

©Sarah-Maria
Hach war das schön…. Also, war jetzt auch nicht soooo die Überraschung, denn mit Tschaikowsky kann man mich ja recht idiotensicher glücklich machen. UND das Beste war: dieser Komponistenbonus wurde nicht mal benötigt: okay, die Inszenierung (nach Adolf Dresen) hatte ihre Geburt vor der meinen und war jetzt auch nicht DER Knüller des Abends. Aber es gab einige sehr schöne Bilder und Regisseur sowie Bühnenbildner haben meinen Frabgeschmack ganz gut getroffen. Außerdem war’s schön kitschig: es gab Schnee, Nebel, Sonnenaufgänge, Nachthimmel und als kleines charmantes I-Tüpfelchen mussten die Partygäste des zweiten Aktes auf dem Heimweg  ihren Regenschirm vorkramen, um einem nicht grad zimperlichen Wolkenbruch zu strotzen. Echt genervt haben allerdings die langen Umbaupausen nach jedem - wirklich jedem - Bild.

Musikalisch war’s ein absolutes Highlight bzw. die Highlights haben sich nahezu die Klinke in die Hand gegeben: Völlig vergessen habe ich mich bei Tamar Iveri als Tatjana, die mir in den nachdenklich sentimentalen Passagen der Briefszene die Tränen in die Augen gesungen hat, um in der Schlussszene noch einen drauf zu setzen und mir mit ihrer emotional intelligenten Interpretaion den Rest zu geben! Jut, dass der Schluss zum Schreien schön ist, ist jetzt zwar nix Neues, aber sie hat einen so wunderschönen Sopran: klar, voll und ganz unglaublich in den Höhen. Lauri Vasar wiederrum als Eugen Onegin hat mich ehrlich gesagt zunächst ein wenig gestört, weil er einfach äußerlich nicht in die Rolle gepasst hat und ich ihn zudem auch aus weniger „ernsteren“ Partien kenne und damit irgendwie assoziiere. Aber mit Stimme und Ausdruck kann man ja bekanntlich so einiges wieder wettmachen: und das hat er wirklich! So richtig gespannt war ich auf Dovlet Nurgeldiyev als Lenski (bis letztes Jahr war er Mitglied des internationalen Opernstudios und nur in kleineren Rollen zu erleben). Zu Beginn hab ich noch gedacht: mhm, gut, aber jetzt auch nicht überragend - zudem kam er mir irgendwie ein wenig lampenfiebrig vor. Aber „Kuda, kuda, ….“ hat er schlicht brillant gesungen! Die beiden Herren völlig in den Schatten gestellt hat allerdings Alexander Tsymbalyuk als Fürst Gremin! Man, kann der singen!!! Ich hab vor einiger Zeit in Berlin René Pape in der Rolle gesehen, was mir echt die Schuhe ausgezogen hat. Aber das was der Herr Tsymbalyuk da gestern abgeliefert hat, musste sich davor keinesfalls verstecken! Ganz im Gegenteil! 

Dirigiert hat Karen Kamensek - was mich ganz besonders gefreut hat, weil ich sie schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gehört habe! Völlig versiebt hat’s allerdings der Chor! Ohne Teamwork kein vernünftiger Klang. Vielmehr lässt sich dazu nicht sagen. Schade war’s, weil die Chorszenen doch eigentlich soooo schön sind…..

5 Kommentare:

  1. Hallo Sarah-Maria,
    schöne Beschreibung!
    Da wäre ich echt gern mit von der Partie gewesen: "Eugen Onegin" ist eine meiner absoluten Lieblingsopern und ich hab eschon lange keine Aufführung dieser Oper mehr erleben dürfen!
    Schade allerdings, dass der Chor offensichtlich nicht so dolle war, wie Du schreibst - zum Glück hat er in dieser Oper ja nun auch nicht soooo übermäßig viel zu tun :-)
    Grüße aus Köln!

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  2. Dear Sarah-Maria
    Thank you for this interesting text. Eugene Onegin is a masterpiece! I heard Tamar Iveri before and I was also very impressed! The others I never heard, but I will pay attention to them.

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  3. Widersprechen mußich Dir bei der Rolle des Onegin, wie sollte er denn Deiner Meinung nach aussehen ? Und das Schlußduett haben die beiden super gesungen und gespielt !

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  4. Mhm, ich weiß nicht, vermutlich bin ich verbohrt.... ;) Irgendwie sah er mir zu jung aus. Aber wie gesagt, der erste Eindruck hat sich über den Abend auch verflüchtigt.

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  5. ;-) ist ja auch ok. Aber lies mal den Puschkin Roman, dann wirst Du sehen dass alle vier ganz junge Menschen sind !

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