Montag, 28. Februar 2011

Cavalleria rusticana/ I Pagliacci - Hamburgische Staatsoper

©Sarah-Maria
Waltraud, Waltraud, hach Waltraud Meier! Ich war vor lauter Glück so manches Mal kurz davor in die Reling des Orchestergrabens zu beißen, denn sie hat gestern meinem Zweitwohnsitz, der Staatsoper Hamburg, einen Besuch abgestattet und die Santuzza gesungen. Seitdem dümpel ich nicht nur irgendwo in anderen Sphären (erfahrungsgemäß dauert dieser Zustand so ca. ein bis zwei Wochen an), sondern eiere auch auf der Suche nach einer passenden Beschreibung für ihre Stimme umher. Neben diverse Lobeshymnen mit Hang ins religiöse, habe ich mich auch in der Steigerung von Superlativen versucht, jedoch alles wieder verworfen und wenn ich nicht den Rest der Woche, des Monates, Jahres oder wer weiß wie lange auch noch damit verbringen will, muss ich unter diesem Versuch wohl langsam mal einen Schlussstrich ziehen und mich schlicht geschlagen geben….. Eins sei jedoch, trotz innewohnenden fatalistischem Kitsch, gesagt: Jeder sollte Frau Meier einmal im Leben live gehört haben. Denn glaubt mir: live klingt sie NOCH besser als auf CD.

Wirklich, wirklich schade ist nur, dass „Cavalleria rusticana“ nur 70 Minuten lang ist und Waltraud Meier somit nach der Pause bzw. in der zweiten Oper „I Pagliacci“ nicht mehr aufgetreten ist. Diese zweite Halbzeit ist zu mir ehrlich gesagt auch nur ab und an mal durchgedrungen. Sowieso tut es mir für alle anderen Darsteller des Abends schrecklich leid, dass ich kaum ein Ohr für sie übrig hatte. Und ich hoffe - nicht nur in Anbetracht der Höflichkeit - dass es da Anderen anders ging, denn bei den Namen (Andrzej Dobber, Carl Tanner, Andrew Richards) wäre es andernfalls eine ziemliche Geldverschwendung der Opernkasse gewesen. Aber wie gesagt, die liebe Waltraud macht mich halt jedesmal so fertig, dass ich völlig neben mir stehe. Als ich sie z.B. in Berlin als Isolde gesehen habe, wurde ich anschließend nur durch einen beherzten Griff an mein Schlafittchen daran gehindert, ungehindert von einem Auto überfahren zu werden.

Na ja, das bittere Ende von jedem ihrer Lieder ist wie immer eine Radikal-Diät für meinen Kontostand, denn ich werde nun noch diverse Male in die Vorstellung gehen MÜSSEN. Wie oft genau entscheidet da wohl einzig und allein meine Selbstdisziplin - der ich allerdings in diesem Punkt nicht sonderlich viel zutraue. Und dabei gibt es demnächst ja auch noch die beiden Ring-Zyklen in Hamburg. Gott, wie soll ich das nur alles unter einen Hut bringen?!

4 Kommentare:

  1. Du hast recht, Waltrauds Stimme klingt live wirklich noch viel besser und vielschichtiger als auf Tonträgern! Ich war gestern auch in Hamburg und völlig hingerissen von der samtenen Fülle und Schönheit und auch von der momentweise enormen Stimmkraft bei den dramatischen Ausbrüchen. Stark! obwohl sie manche Höhenpassagen meiner Ansicht nach zu lyrisch nahm. Trotzdem: schon nach den ersten Takten war unüberhörbar, dass hier eine Edelstimme erklingt zwischen sehr mittelmäßigen anderen - leider! muss man aber auch sagen. Die übrige Besetzung nämlich schien mir eigentlich nicht wirklich angemessen (mit Ausnahme vielleicht Andrzej Dobbers). Der Turridu von Andrew Richards war wirklich kein Partner für W.M., wirklich nicht - ganz zu schweigen von seinem völlig vordergründigen Spiel. Naja...

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  2. Ich werd das nächste Mal auf jeden Fall auch mal versuchen mich auf die anderen Sänger zu konzentrieren .... ;) Gestern war ich zwar nicht in der Vorstellung!!!! Aber am 6., 9. und 12. gibt es ja noch welche..... Für den 9. habe ich auch schon eine Karte. :D

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  3. Hoffentlich lässt Du uns an Deinen Eindrücken der kommenden Vorstellungen dann auch wieder bisschen mitknabbern - mich würden sie jedenfalls interessieren. Ich werde sicher auch noch mal hinfahren, aber (was mich betrifft) diesmal wirklich nur noch und ausschließlich wegen W.M. - muss einfach noch mal genau hinhören und hinsehen :O, wie sie bestimmte Dinge macht.

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  4. Dito! Deine Eindrücke würden mich auch interessieren! :D

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