Montag, 24. Januar 2011

Tannhäuser - Deutsche Oper Berlin

©Sarah-Mari
Tannhäuser ist echt immer wieder eine geniale Gänsehaut-Oper! Der Wagner-Pomp nudelt sich schlicht nicht ab und zusammen mit dem super-duper Chor der Deutschen Oper ist er echt unschlagbar! Und auch die Solisten waren hauptsächlich gut. Allen voran Petra Maria Schnitzer, die ich schon vor ziemlich genau einem Jahr in dieser Produktion gesehen und gehört habe. Sie ist damals zu meinem großen Glück für die erkrankte Nadja Michael eingesprungen und da ich so ziemlich jede Sängerin besser als Naja Michael finde, hatte sie es damals nicht allzu schwer mich zu überzeugen. Gut, die Elisabeth singt sie etwas glaubhafter als die Venus, aber irgendwas ist ja immer …. ;) Den Tannhäuser hat Robert Gambill gesungen. Immerhin besser als seinen Tristan, aber ich werd mit ihm einfach nicht warm. Zudem hatte er am Ende des zweiten Aktes kaum noch Zugriff auf seine Stimme und auch wenn es dramaturgisch durchaus sinnvoll war, dass er nachdem er verprügelt, verstoßen und nur knapp dem Tod entronnen war, etwas gekrächzt hat, hat es der Szene ziemlich viel an musikalischem Gänsehaut-Potential genommen. Gott, wie hab ich mich an Stephen Gould zurückgesehnt: er hat die Partie vor einem Jahr gesungen und ist damit zu meinen liebsten Lieblingssängern geworden!

Ein echter Knüller wiederrum war Ain Anger, der den Landgrafen Hermann gesungen hat! Ich hab ihn vorher noch nie gehört und war hin und weg! Und auch Markus Brück (Wolfram von Eschenbach) sowie Clemens Bieber (Walther von der Vogelweide) haben den Abend musikalisch zu einem Highlight werden lassen. Das Dirigat hat Evan Rogister – erster Assistent vom Generalmusikdirektor des Hauses Donald Runnicles – übernommen und seine Sache echt gut gemacht. Entsprechend wurde er auch mit nicht zu knappen Beifall bedacht.

Die Inszenierung (Kirsten Harms: bald Ex-Intendantin der Deutschen Oper) fand ich schon vor einem Jahr großen Mist und daran hat sich auch nix geändert. Es wird weder irgendwas inszeniert noch trumpft sie mit interessanten Bühnenelementen auf. Das Ganze wirkt zusammengeschustert und lieblos. Frauen mit aufgepimpten Brüsten in den Venusberg zu verfrachten und im Schlussbild mit Lazarett-Betten an die historische Figur der heiligen Elisabeth zu erinnern reicht mir irgendwie nicht als Konzept. Und die Frage, der sich jeder Tannhäuser-Regisseur stellen muss, nämlich ob Venus und Elisabeth ein und dieselbe Person sind und vor allem WARUM bzw. WARUM NICHT, bleibt unbeantwortet. Kirsten Harms greift sie zwar immer wieder auf: indem sie die Venus à la Botticelli mit fast bodenlangen leicht gelockten blonden Haaren darstellt, welche von Elisabeth schließlich zu einem züchtigen geflochtenen Kränzchen ums Köpfchen gesteckt werden und am Ende die tote Elisabeth (wieder) zur Venus wird, aber das Warum bleibt beim Wieso – nämlich auf der Strecke. Das große Glück der Regisseurin und Intendantin bleibt der Chor, der zusammen mit der effektvollen Musik hoch, runter, nach vorne und nach hinten gefahren werden konnte.

1 Kommentar:

  1. Thank you for this review. Tannhäuser is one of my favorite Wagner operas. I wish I could also see it in Berlin, although I have seen it one month ago in Londos with a group of fantastic singers. The staging was not so convincing, but I have frequently difficulties in understandidg what the directors mean!

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