Ach
ja, die Turandot. – wer steht nicht auf diese Oper? Und umso besser die Oper an
und für sich ist, umso höher sind die Erwartungen – zumal die Turandot sich in
letzter Zeit nicht in meiner Reichweite hat blicken lassen. Wahrhaft
historische war auch der Termin der heutigen Aufführung – zumindest fast: denn gestern
vor genau 86 Jahren, also am 25. April 1926, hatte die Turandot ihre
Uraufführung in der Scala. Toscanini dirigierte diese nur bis zu dem Tod von Liù. Denn bis zu diesem Punkt ist Puccini vor seinem eigenem Tod gekommen. Das damals schon vorliegende "Ende", welches ein enger Freund Puccinis, Franco Alfano, nach den Skizzen des Komponisten fertig gestellt hatte, wurde erst in späteren Vorstellungen aufgeführt.
Mehr
als meinen Erwartungen gerecht wurde das Dirigat von Carlo Montanaro. Es war
wirklich eindrucksVOLL – und die Betonung liegt dabei auf "voll": Einen klangopulenten,
düsteren und rasanten Puccini zeichnete er zusammen mit seinem Orchester.
Catherine
Foster als Turandot war ebenfalls grandios – und fies. Nach ihrer wunderbar
lyrischen Siegfried-Brünnhilde 2009, wurde ich ja zu ihrem Fan – jedoch habe
ich mich im Vorfeld ernsthaft gefragt, ob sie das Zeug für die unnahbare Kühle
einer Turandot hat. Und sie hat! Aber so was von!
Carl
Tanner als Calaf war wiederrum nicht wirklich mein Fall: Ich fand ihn in erster
Linie laut. Gut – zusammen mit dem Chor und dem Orchester hat das durchaus auf der
Gänsehaut-Front punkten können, aber seiner Stimme fehlte sozusagen im Abgang einfach der
Schmelz. Ja, ich fand ihn mitunter fast heiser. Dennoch: das
Turandot-Calaf-Duett nach dem zwanghaft verpassten „Dornröschen-Kuss“ war
wirklich beeindruckend!
Die
Liù von Mirjam Tola war gut, aber: Mhm. Ist vielleicht Jammern auf
hohem Niveau, aber irgendwie hat sich bei mir nicht das typisch bodenlose
Liù-Mitleid eingestellt. Sie ist für mich einfach zu viel Diva für diese Rolle. Überaus großartig hingegen war Alexander
Tsymbalyuks Timur! Seine Stimme geht einfach direkt ins Rückenmark! Schade,
dass man ihn in Hamburg in der nächsten Spielzeit nicht sehen wird. Ping (Moritz
Gogg), Pang (Paulo Paolillo) und Pong (Peter Galliard, der für den erkrankten Dovlet
Nurglediyev eingesprungen ist) fanden leider erst nach der ersten Pause zueinander. Und Haus-Debütant
Peter Maus (Altoum) machte sich wirklich gut. Zu erwähnen bei einer Chor-Oper
wie der Turandot ist natürlich auch der Chor: Und zwar in diesem Fall als
positiv! ;)
Die
mir schon bekannte Inszenierung nach Gian-Carlo del Monaco war eine
Turandot-Inszenierung. Nicht mehr – aber auch nicht weniger. Die Kuslissen waren
düster und wenig hoffnungsvoll. Der Chor lag stets in Ketten. Er duckte sich
und kauerte zusammengepfercht links und rechts beieinander. Über der Bühne
schwebte eine massive Mauer, die klar machte: hier gibt es kein Entkommen.
Danach
ging für mich, leider, mal wieder das, mittlerweile doch recht gut
durchchoreographierte, Gerenne zum Hauptbahnhof los. Denn seit sie den Zug um
23:15h gestrichen haben und statt dessen einen um 23:38h angeschafft haben, den sie dann aber wiederrum an Werktagen gestrichen haben, fährt mein letzter Zug um 22:38h - und es ist immer ein wenig Glück im Spiel, ob ich ihn auch bekomme.
Auf
der Rückfahrt habe ich dann noch darüber sinniert, welche der drei Fragen ich
bei meiner ersten Turandot nochmal richtig hatte. Ich weiß noch recht sicher,
dass es zwei waren - und ich mich darüber 'nen Keks gefreut habe. Das hätte mich
zwar auch nicht vor der Guillotine bewahrt, aber so what. ;) Jedenfalls. Ich
glaube ich hatte „Blut“ & „Turandot“ richtig. Wobei ich bei der II. auch
mit Liùs „Liebe“ geliebäugelt habe. Aber das kann man ja praktischerweise
ausblenden und vor sich behauten, dass man im Fall der Fälle gaaaanz sicher
richtig geantwortet hätte. ;)
Und
ihr?
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