Der
Samstag-Abend begann mit Strawinsky und seinem Ballett „Apollon musagète“, welches er
1928 als Auftragsarbeit der amerikanischen Mäzenin Elizabeth Sprague Coolidge
für das Washington Festival of Contemporary Music komponierte. Coolidge war
eine der bedeutendsten Förderinnen von zeitgnössischer Musik ihrer Zeit. Sie gab
z.B. Stücke bei Béla Batrók, Benjamin Britten, Sergei Prokofjew, Maurice Ravel
oder auch Arnold Schönberg in Auftrag.
Über die Komposition zu dem
Ballett heißt es von Strawinsky selbst: „Am meisten schien mir dazu die
diatonische Schreibweise zu passen. Die Klarheit dieses Stils bestimmte auch
die Wahl der Instrumente. [...] Es lockte mich, eine Musik zu komponieren, bei
der das melodische Prinzip im Mittelpunkt steht. Welche Freude, sich wieder dem
vielstimmigen Wohllaut der Saiten hinzugeben und aus ihm das polyphone Gewebe
zu wirken, denn durch nichts wird man dem Geist des klassischen Tanzes besser
gerecht, als wenn man die Flut der Melodie in den getragenen Gesang der Saiten
ausströmen lässt.“
Ich persönlich muss sagen,
dass ich das Stück bisher noch nie zuvor live gehört habe und auch nicht
sonderlich konzentriert bei der Sache war, da ich doch recht gespannt auf den
zweiten Teil und insbesondere auf Deborah Voigt, die ich ja schon letzte Woche
in der Met-Live-Übertragung der Götterdämmerung gesehen habe, gewartet habe. In jenem wurden Auszüge aus Wagners Götterdämmerung gespielt: begonnen wurde mit dem
Sonnenaufgang zu Beginn des ersten Aufzugs, daran knüpfte Siegfrieds
Rheinfahrt an, gefolgt vom Trauermarsch und schließlich vollendet von
Brünnhildes Schlussmonolog.
Wie
den meisten aufgefallen sein dürfte, ist in der Aufzählung nur ein Stück, wenn auch ein imposantes,
enthalten in dem Frau Voigt zum Einsatz kam, was ich außerordentlich Schade
fand. Dies sahen meines Erachtens die meisten Konzertbesucher, die da waren – muss man sagen, denn es waren
erschreckend wenige da: so leer habe ich weder die Laeiszhalle noch irgendeinen
anderen Konzertsaal jemals gesehen, auch so.
Umso enttäuschender war es, dass sie sich, trotz langem Bitten und viel
Applaus, zu keiner Zugabe hinreißen ließ.
Nichts
desto trotz war der II. Teil durchaus hörenswert: die Voigt hat nach einigen
anfänglichen Textpatzern wundervoll gesunden und der Orchesterklang war
wirklich beeindruckend. Zumal durch den Stufenaufbau der Musikergruppen ein
völlig anderer Klangmix entstand. Jeffrey Tate verstand es außerdem Wagner an
den langsamen Stellen langsam genug und an den schnellen Stellen schnell genug
zu dirigieren. Klingt simpel, kommt aber selten vor – wie ich finde. Und was
uns seltsamer Weise alle vom Hocker gehauen hat, war die Triangel! Keiner von
uns, und wir waren 10, hatte sie bisher jemals dermaßen markant bemerkt.
Das Ganze wurde übrigens auf DVD aufgezeichnet. Finanziert haben die Hamburger Symphoniker dieses Projekt erstmals via Crowdfounding.
Finanziert haben die Hamburger Symphoniker (!) dieses Projekt erstmals via Crowdfounding – nicht Elbphilharmonie... ;)
AntwortenLöschenVIELEN DANK für diesen Hinweis! Ich hab's sofort geändert!! ....dabei war ich sogar, als ich das Blogpost geschrieben habe, noch auf der Website der Hamburger Symphoniker.....
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