Montag, 13. Februar 2012

Götterdämmerung - Met im Kino


Ich habe letztes Jahr schon die Walküre gesehen, dann den Siegfried verpennt und nun bin ich am Samstag wieder ins Kino zur Götterdämmerung gepilgert. Die Inszenierung (Robert Lepage) fand‘ ich, um ehrlich zu sein, zunehmend langweiliger. Die komplette Ring-Kulisse wurde von einer beweglich komplizierten Bühnenmaschinerie bestritten (siehe Clip unten). Doch was in dem Zusammenschnitt recht eindrucksvoll aussieht, neigte zu etlichen Wiederholungen und mitunter auch unfreiwillig komischen Bildern. Denn in Kombination mit den recht archaischen Kostümen wirkten die Sänger teilweise etwas plump, wenn sie über die Maschine kletterten und versuchten dabei nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Zudem erntete Grane, Brünnhildes Pferd, bei jedem Auftritt Lacher in der Art, die ein 3D und Special-Effects gewöhnter 16-Jähriger austeilen würde, wenn in einem seiner Streifen auf Mal ein schwarz-weiß Stop-Motion Godzilla über die Leinwand eiern würde. Ich habe am Samstag immer ein bisserl mitgefiebert, ob das Blech-Götterross den Auftritt alleine schafft - oder vielleicht doch ein Bühnenarbeiter mit Ölflasche nachhelfen muss….

Die Personenregie war in jeder Hinsicht absolut traditionell. Da kam es auf die Protagonisten an, ihre Rollen spannend zu interpretieren - was vielen außerordentlich gut gelungen ist, jedoch einigen ein wenig mehr Textverständnis gut getan hätte. Bei dem Siegfried (Jay Hunter Morris) hatte ich manchmal das Gefühl, er weiß eigentlich gar nicht so genau, was er da eigentlich gerade singt. Zudem war er insgesamt auch nicht mein Liebling des Abends: seine Stimmfarbe und äußerste seltsame Betonung war echt nicht meins. Das haben aber andere, sprich Freunde von mir, ganz anders gesehen und fanden seien Auftritt durchaus gelungen.

Der absolute Star des Abends war für mich Hans-Peter König als Hagen. Echt! Was für eine Stimme! Man hatte das Gefühl er zieht die Töne direkt aus der Erde und nutzt die komplette Unterbühne als Resonanzkörper gleich mit. Und natürlich war der Auftritt von Waltraud Meier als Waltraute ein Fest! Die gemeinsame Szene mit Brünnhilde (Deborah Voigt) war ein absolutes Highlight. Ich bin immer wieder begeistert, wie sehr sie es schafft, in einem ganz genau die Gefühle zu wecken, die ihre Figur gerade durchmacht!

Voigts Brünnhilde war außerdem absolut sehens- und hörenswert. Wir wissen alle, dass die Partie außerordentlich schwer ist und zudem sehr viel Ausdauer erfordert. Das hat sie mit Bravour gemeistert und sie wusste ihre Stimme so zu führen, dass sie niemals schwächelte. Kurz aber oho war zudem der Auftritt von Eric Owens als Alberich.

Iain Paterson als Gunther sowie Wendy Bryn Hammer als Gutrune waren beide gut, haben mich aber nicht nachhaltig beeindruckt. Ganz im Gegenteil zum Dirigat von Fabio Luisi: er hat die Götterdämmerung mit viel Götterdonner und Dämmerungsschmerz dirigiert. Absolut beeindruckend, welche Klangvielfalt er aus dem Orchestergraben rausgezogen hat.


2 Kommentare:

  1. Das Pferd ist echt der Witz. Mich hat schon in der "Walküre" die alberne Rutschbahnfahrt genervt. Die Idee mit dem Metallgewirk über dem Kopf als Tarnkappe hatte übrigens schon vor 3 Jahrzehnten Patrice Chereau für den berühmten Bayreuther Ring, etwas einfallslos von Lepage, sich diese Idee zu "leihen".

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  2. Hallo Sarah-Maria
    Ich habe das grosse Glück, in unserer Nähe ein Kino zu haben, wo auch live sendet von der Met. Es ist jedesmal ein absoluter Höhepunkt!!
    Leider bin ich noch nicht so vertraut mit den Wagner Opern, schade denn die Vorschau ist jedesmal so wunderschön!!
    Deborah Voigt ist eine meiner Lieblingssängerinnen!
    Vielen Dank für deinen Besuch bei mir.
    Ganz liebe Grüsse maggy

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