Ich
habe letztes Jahr schon die Walküre gesehen, dann den Siegfried verpennt und nun bin
ich am Samstag wieder ins Kino zur Götterdämmerung gepilgert. Die Inszenierung
(Robert Lepage) fand‘ ich, um ehrlich zu sein, zunehmend langweiliger. Die
komplette Ring-Kulisse wurde von einer beweglich komplizierten Bühnenmaschinerie
bestritten (siehe Clip unten). Doch was in dem Zusammenschnitt recht eindrucksvoll aussieht,
neigte zu etlichen Wiederholungen und mitunter auch unfreiwillig komischen
Bildern. Denn in Kombination mit den recht archaischen Kostümen wirkten die
Sänger teilweise etwas plump, wenn sie über die Maschine kletterten und versuchten
dabei nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Zudem erntete Grane, Brünnhildes
Pferd, bei jedem Auftritt Lacher in der Art, die ein 3D und Special-Effects
gewöhnter 16-Jähriger austeilen würde, wenn in einem seiner Streifen auf Mal
ein schwarz-weiß Stop-Motion Godzilla über die Leinwand eiern würde. Ich habe am Samstag immer ein bisserl mitgefiebert, ob das Blech-Götterross den Auftritt alleine schafft - oder
vielleicht doch ein Bühnenarbeiter mit Ölflasche nachhelfen muss….
Die
Personenregie war in jeder Hinsicht absolut
traditionell. Da kam es auf die Protagonisten an, ihre Rollen spannend zu
interpretieren - was vielen außerordentlich gut gelungen ist, jedoch einigen
ein wenig mehr Textverständnis gut getan hätte. Bei dem Siegfried (Jay Hunter
Morris) hatte ich manchmal das Gefühl, er weiß eigentlich gar nicht so genau,
was er da eigentlich gerade singt. Zudem war er insgesamt auch nicht mein
Liebling des Abends: seine Stimmfarbe und äußerste seltsame Betonung war echt
nicht meins. Das haben aber andere, sprich Freunde von mir, ganz anders gesehen
und fanden seien Auftritt durchaus gelungen.
Der
absolute Star des Abends war für mich Hans-Peter König als Hagen. Echt! Was für
eine Stimme! Man hatte das Gefühl er zieht die Töne direkt aus der Erde und nutzt
die komplette Unterbühne als Resonanzkörper gleich mit. Und natürlich war der
Auftritt von Waltraud Meier als Waltraute ein Fest! Die gemeinsame Szene mit
Brünnhilde (Deborah Voigt) war ein absolutes Highlight. Ich bin immer wieder
begeistert, wie sehr sie es schafft, in einem ganz genau die Gefühle zu wecken,
die ihre Figur gerade durchmacht!
Voigts
Brünnhilde war außerdem absolut sehens- und hörenswert. Wir wissen alle, dass
die Partie außerordentlich schwer ist und zudem sehr viel Ausdauer erfordert.
Das hat sie mit Bravour gemeistert und sie wusste ihre Stimme so zu führen,
dass sie niemals schwächelte. Kurz aber oho war zudem der Auftritt von Eric Owens als
Alberich.
Iain
Paterson als Gunther sowie Wendy Bryn Hammer als Gutrune waren beide gut, haben
mich aber nicht nachhaltig beeindruckt. Ganz im Gegenteil zum Dirigat von Fabio
Luisi: er hat die Götterdämmerung mit viel Götterdonner und Dämmerungsschmerz
dirigiert. Absolut beeindruckend, welche Klangvielfalt er aus dem Orchestergraben
rausgezogen hat.
Das Pferd ist echt der Witz. Mich hat schon in der "Walküre" die alberne Rutschbahnfahrt genervt. Die Idee mit dem Metallgewirk über dem Kopf als Tarnkappe hatte übrigens schon vor 3 Jahrzehnten Patrice Chereau für den berühmten Bayreuther Ring, etwas einfallslos von Lepage, sich diese Idee zu "leihen".
AntwortenLöschenHallo Sarah-Maria
AntwortenLöschenIch habe das grosse Glück, in unserer Nähe ein Kino zu haben, wo auch live sendet von der Met. Es ist jedesmal ein absoluter Höhepunkt!!
Leider bin ich noch nicht so vertraut mit den Wagner Opern, schade denn die Vorschau ist jedesmal so wunderschön!!
Deborah Voigt ist eine meiner Lieblingssängerinnen!
Vielen Dank für deinen Besuch bei mir.
Ganz liebe Grüsse maggy