Mittwoch, 11. Januar 2012

Rigoletto - Staatsoper Hamburg

©Sarah-Maria
Fast ein wenig absurd, wenn man bedenkt, dass ich als Dauergast der Hamburgischen Staatsoper den Rigoletto dort zuletzt am 29.4.2008 gesehen habe. Es war die allerletzte Vorstellung, in der Franz Grundheber den Rigoletto gesungen hat, und er wurde damals nicht nur mit nicht endendem Applaus, sondern auch mit jeder Menge Blumen bedacht.

Den Rigoletto des gestrigen Abends, Carlos Almaguer, dürften Besuchern, die dem Hamburger Opernhaus des Öfteren mal die Ehre erweisen, schon bekannt gewesen sein; und er hat, trotz einiger weniger versemmelter Töne, seine Sache wirklich mehr als gut gemacht. Denn nicht jeder Sänger schafft es, die Mischung aus Böshaftigkeit und unbändiger Vaterliebe gekonnt unter einen Hut zu bringen. Seine Tochter Gilda, Katerina Tretyakova, war neben der Oper an und für sich, der Grund, warum ich gestern nach Hamburg gefahren bin. Und dies durchaus mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier. Jedoch: ich kann verbuchen, dass mir ihre Gilda wirklich gut gefallen hat. Sie hat die Rolle durchaus ausdrucksstrak und irgendwie mitten ins Herz gesungen. So dass meine Lieblingsstelle, das Duett zwischen Gilda und Rigoletto - nachdem sie die Nacht mit dem Herzog verbracht hat - zum Highlight wurde.

Francesco Demuro als Herzog hat mir ganz und gar nicht gefallen. Sowie, sonst zwar durchaus von mir gemocht, aber als Maddalena irgendwie stimmlich unpassend, fand ich Renate Spingler – da fehlte das cremig-süffige Carmen-Feeling in ihrer Interpretation. Jongmin Park als Sparafucile war gut, jedoch hätte seiner Interpretation ein bisserl mehr Düsternis gut getan.

Die musikalische Leitung hatte Alexander Soddy, der die vielen Zwischenklatscher inmitten seinem Dirigat tapfer durchgestanden hat und auch sonst den Abend sehr souverän und mit Sinn für’s Detail gemeistert hat.

Die Inszenierung von Andreas Homoki finde ich nach wie vor nicht so den Knüller. Abgesehen davon, dass ich die Farbkombination Königsblau, Dunkelrot und Knallgelb sowieso und insgesamt recht furchtbar finde, finde ich sie völlig unpassend für den Rigoletto. Ansonsten stört die Inszenierung sicherlich nicht und die Personenregie ist handlungsfirm.

Alles in allem ein schöner Abend mit positiver Gilda-Stimmüberraschung! Leider war es der letzte Hamburger Rigoletto in dieser Spielzeit.

7 Kommentare:

  1. Franz Grundheber habe ich als Gast in Karlsruhe (u.a. Färber in Frau ohne Schatten) und Baden-Baden (Faninal/Rosenkavalier) gehört und trotz seiner schon fortgeschrittenen Sängerlaufbahn war ich von ihm immer beeindruckt. Laut Wikipedia ist er 1937 geboren, sang also noch als über 70jähriger (???) tragende Rollen!?! Rolf Liebermann verpflichtete ihn 1966 an die Hamburgische Staatsoper - vor seiner Karriere kann man nur den Hut ziehen.

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    1. Ja, es ist schon verrrückt, auf was für eine lange und großartige Karriere Franz Grundheber zurückblicken kann! Zum Glück hat er viel in Hamburg gesungen, so dass ich ihn schon in sehr vielen Rollen gesehen habe: z.B. auch in der Hamburger Frau ohne Schatten. Aber auch diese Spielzeit kann man ihn noch in zwei Hamburger Produktionen sehen: als Amonasro in der Aida sowie als Musiklehrer in der Ariadne (die im Mai Premiere hat).

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  2. Francesco Demuro als Duca, ein gewagter Schritt!

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  3. Das hätte mir auch gefallen.
    Wir sollten mal wieder ein paar Tage Hamburg einplanen, und versuchen Karten für die Oper zu bekommen.

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    1. Ja, die Vorstellung war insgesamt auf jeden Fall ein Erlebnis! Und Hamburg lohnt sich schließlich immer..... :D Nicht nur für die Oper: habe mir gestern sagen lassen, dass es in der Kunsthalle HH bald eine neue Ausstellung gibt. Wofür eine riesige Mega-Spinne mit dem Namen "maman" davor platziert wird. ;)

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  4. Na klar ist Hamburg immer eine Reise wert.

    Wir waren im letzten Sommer zwei Mal in Hamburg, das hat sich beide Male gelohnt, aber in die Oper oder ins Konzert sind wir nicht gegangen, das werde ich mal beim nächsten Mal berücksichtigen ;-)

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