©Sarah-Maria |
Die Marquise von Berkenfield wurde von Renate Springler charmant, galant dargestellt - die Rolle saß perfekt. Weiter konnte Maurzio Muraro als Sulpice punkten und auch Eric Miot als „Un Maître de Danse“ erinnerte gekonnt daran, dass es sich bei dieser Donizetti Oper um eine Opéra Comique handelte. Die musikalische Leitung hatte Alfred Eschwé inne – und dies zurecht.
Die Inszenierung von Alexander von Pfeil (dessen Oldenburger Tannhäuser ich übrigens auch sehr empfehlen kann – ich hoffe schon die ganze Zeit, dass er dort mal wieder auf den Spielplan gesetzt wird) habe ich nun schon mehrmals gesehen und kann sie wärmstens empfehlen: sie ist kurzweilig und komisch – ohne albern zu wirken. Das Bühnenbild und die Kostüme verlegen die Handlung in unser Jahrhundert, ohne jedoch weitere Handlungsstränge neu zu interpretieren. Das lässt Platz für eine liebevolle, spannende und durchdachte Personenregie, mit viel Tragik wie Komik. Wobei hinzuzufügen ist, dass die Regie den Solisten einiges an schauspielerischem Talent abverlangt – was am heutigen/gestrigen Abend auch ohne Ausnahme erfüllt wurde. Daniela Fally nahm man die rohe und burschikose Soldatentochter, die etwas hilflos in ihre erste Liebe schlittert, sofort ab und auch ihre „Väter“, die Soldaten, fügten sich perfekt in ihre Rollen ein. Weiter trumpfte, wie oben schon erwähnt, Renate Spingler mit blonden Wasserwellen, einem snobistischem Swing auf den Hüften sowie punktgenauer Bussi-Bussi Attitüde auf und neben dem schon erwähnten „Un Maître de Danse“ trug die Duchesse des Crakentorp, die auf dem Besetzungszettel als „Christina aus Amsterdam“ dem Publikum bekannt gemacht wurde, zur komischen Würze bei.
Am Ende flogen nicht nur die gesanglichen Liebesfunken zwischen Marie und Tonio über die Bühne, sondern auch die Hochzeitstorten – von denen alle lebensmittelfrei und reine Requisite waren – bis auf eine und die landete auf dem Antlitz des Maître de Danse….. Und während ich diesen Text so schreibe, denke ich, dass die Komik niedergeschrieben auf euch wohl doch recht albern wirken muss…. So ist das wohl mit der Situationskomik….. ;)
Am Ende gab’s richtig langen Applaus. Und erstaunlich lauten. Also wirklich langen, lauten Applaus. Was man ja vom Hamburger Publikum eher nicht so gewohnt ist, zumal die Vorstellung, schade aber wahr, nicht sonderlich gut gebucht war.
Fazit: ein toller Abend! Ein echtes Highlight!
Ich muß wohl doch kurzfristig einen Urlaub in Hamburg planen: Reimanns Lear und Donizettis Regimentstochter - doppeltes Opernglück für mich, denn beide habe ich noch nie live erlebt, aber schon öfters als Konserve gehört ...
AntwortenLöschen.....um einen kleinen Vorgeschmack zu bekommen, kann man sich Daniela Fally als Regimentstochter hier ansehen: http://www.youtube.com/watch?v=-xrRX-PPLJw und Antonino Siragusa hier: http://www.youtube.com/watch?v=USQTojxrIJ8 - allerdings in fürchterlicher Qualität, aber immerhin ist es aus HH. Man bekommt also auch einen Eindruck von der Produktion.
Löschenla file du régiment ist eine tolle oper! wirklich schön, wie gern würde ich nach hamburg fahren und sie anschauen!
AntwortenLöschenich gehe heute abend mal etwas abseits meines eigentlichen geschmacks in die oper bzw. zum sonntagskonzert des münchner rundfunkorchesters: Giuditta von Franz Léhar - bin schon sehr gespannt, ist meine Léhar-Premiere!
xxx Anita
Hi Anita, freut mich, dass du hier mal vorbei schaust! :) Wie hat dir denn Léhar gefallen? Mein Fall ist das irgendwie nicht, wobei ich auch sagen muss, dass ich bis auf diverse "Gassenhauer" von ihm auch eher wenig kenne.... ;)
LöschenHallo Sarah Maria
AntwortenLöschenWow, toll, dass ich dich gefunden habe, ENDLICH jemand als Opernliebhaber!!!
Vielen Dank für deinen Kommentar.
Ich komme wieder!
Liebe Grüsse maggy
Liebe Maggy, das freut mich sehr! Ich hoffe wir lesen und bald wieder! :)
Löschen