Der
Schock saß tief, als ich ein paar Tage vor der Vorstellung auf der Facebook-Seite
der Berliner Staatsoper lesen musste, dass Waltraud Meier für den 10.03. als
Isolde abgesagt hat. Denn als eingefleischter Fan habe ich die Vorstellung
wegen ihr gebucht….
Dennoch:
Der Abend war grandios! Die Inszenierung von Harry Kupfer habe ich schon, ich
glaube, 5x gesehen und ich mag sie sehr. Auf der Bühne liegt ein riesiger
gefallener Engel auf, unter und neben dem die Sänger agieren. Ein puristisches und
schönes Bühnenbild, das durch wunderschöne Beleuchtung diverse ästhetische Highlights
bereit hält.
Iréne
Theorins Isolde war grandios. Absolute Weltklasse und kaum zu überbieten. Sie führte
ihre Stimme wunderschön und niemals zu schrill (in dem Punkt bin ich sehr eigen
und mag deswegen so manche, objektiv wohl recht gute, Isolden-Interpretation
nicht) durch die Partie. Und ihr Liebestod war absolut fesselnd und trieb einem
gleich beim ersten Ton die Tränen in die Augen. Doch trotzdem: Waltraud Meier,
die ich in Berlin schon 2x in dieser Inszenierung gesehen habe, finde ich noch
ein wenig besser. Ihre Interpretation finde ich einfach noch eindrucksvoller
und fesselnder. Aber da mag aus mir vielleicht auch ein klein wenig der
trotzige Fan sprechen. ;)
Der
Tristan wurde von Ian Storey gesungen, den ich in Berlin auch schon 3x in der
Rolle gesehen habe und sehr schätze. Seine Stimme ist wunderschön. Doch leider
kämpfte er am Samstag offenbar mit einigen gesundheitlichen Problemen. Im
zweiten Aufzug hielt er sich in einigen Passagen zurück und sang nicht immer alles voll aus. Zum
dritten Aufzug holte er aber nochmal alles, was ging aus sich heraus und sang diesen Akt, in dem der Tristan ja am meisten zu singen hat, stimmschön und auf höchsten Niveau. Respekt!!
René Pape als König Marke ist und bleibt selbstverständlich ein Knüller. Egal
was er anpackt, er ist einfach nur grandios und die Berliner Staatsoper kann
sich absolut glücklich schätzen so einen genialen und vielseitigen Sänger im
Ensemble zu haben. Wenn er auf dem Besetzungszettel steht lohnt es sich immer
und grundsätzlich hinzugehen.
Der
Kurwenal war von einer weiteren Umbesetzung betroffen: statt Roman Trekel sang
Martin Gantner die Partie – und dies wirklich sehr respektabel. Definitiv eine
Umbesetzung die nicht weh tat. Die Brangäne wurde von Ekaterina Gubanova, wie
gewohnt, einwandfrei und wunderschön gesungen. Ich habe sie in der Rolle schon
mehrfach in Berlin gesehen und war bisher jedesmal ganz angetan von ihr.
Im
Orchestergraben stand der Generalmusikdirektor der Staatsoper Daniel Barenboim
und hat mal wieder unter Beweis gestellt, dass er einer DER Wagner-Dirigenten
überhaupt ist. Genial! Sein Orchester spielte auf absolut höchstem Niveau. Am
Ende gab es - auch von mir - nicht enden wollenden Applaus und stehende Ovationen.
+++Nachtrag+++
Waltraud Meier hat nun auch für den 18.3. und 25.3. abgesagt. Die Partie der Isolde wird jeweils Linda Watson übernehmen.
+++Nachtrag+++
Waltraud Meier hat nun auch für den 18.3. und 25.3. abgesagt. Die Partie der Isolde wird jeweils Linda Watson übernehmen.
Ich kann mich dieser Schilderung nur natlos anschließen. Ich hatte auch wegen Waltraud Meier diese Vorstellung gebucht, weil ich ihre Stimme und ihre Art der Darstellung sehr liebe, die Oper natürlich auch. Was sehr positiv überrascht von Irene Theorin, die zwar nicht so mitreißend spielt, aber auf ihre Art genauso überzeugt. Rene Pape - man hat richtig aufgehorcht, als er zu singen anfing. Grandios!
AntwortenLöschenHallo Silvia, ja, für Irene Theorin war der Abend ohne Zweifel ein Erfolg. Sie hat, neben uns beiden, sicher viele neue Fans hinzugewonnen! :)
AntwortenLöschenLiebe Sarah-Maria,
Löschendanke nochmal für Deine schöne Beschreibung, wie Du den Abend am letzten Samstag erlebt hast!
Jetzt kann man nur bei der nächsten Vorstellung gespannt sein, wie Linda Watson die Sache angeht und der erkrankten Waltraud Meier gute Genesung wünschen.
Letzten Samstag wollte ich erst gar nicht hingehen, weil ich schon ziemlich betrübt war, dass meine "Lieblings-Isolde" nicht würde singen können, aber dann war ich doch so gespannt auf den Klang des Orchesters, und diese wunderbare Musik, dass ich nicht widerstehen konnte.
Es grüßt ganz herzlich
Silvia
Die Enttäuschung kann ich gut verstehen - mir ging es erst genauso. Aber allein wegen der Oper an sich und der restlichen Besetzung hätte es sich gelohnt! ;) - und in unserem Fall hatten wir ja auch einen großartigen Ersatz. Was Linda Watson angeht wäre ich persönlich da eher skeptisch. Aber ich habe sie bisher auch "nur" als Brünnhilde in Bayreuth gehört.
LöschenP.S.: aber ich werde mir Linda Watsons Isolde im Juni in Hamburg ansehen, dann weiß ich mehr.... ;)
Löschender tristan in berlin steht auch noch auf meiner "operninszenierungen-die-ich-sehen-muss" liste - und wie schade das waltraud meier abgesagt hat, weiß man den schon was es ist? ich meine ist es etwas ernsteres? ich hoffe ja nicht. ich muss gestehen, dass ich irene theorin vor ihrer elektra in salzburg - wann war das 2010? - gar nicht so richtig wahrgenommen hatte, und ich freue mich immer etwas neues zu entdecken. Ich muss gleich mal schauen ob es bei naxosmusiclibrary eine aufnahme von ihr als isolde gibt!
AntwortenLöschenxxx Anita
Ich kannte Irene Theorin vorher auch kaum. Nur vom Public Viewing in Bayreuth - und damals fand' ich's nicht so prickelnd.... Das dürfte im Fall des bayreuther Tristans aber vielleicht auch an der Produktion insgeamt gelegen haben - denn die ist echt Mist. Finde ich zumindest. Also falls du sie in der Library nicht findest, kannst du dir immer noch die Bayreuth-DVD ansehen - ich würde sie mir allerdings leihen und nicht kaufen. ;)
LöschenHallo liebe Sarah-Maria -
AntwortenLöschenDu "Königin der Zettelwirtschaft".
Hauptsache Du hast in Deiner Klassik-CD-Sammlung Ordnung ;-)) und findest genau
im richtigen Moment die Musik, nach der sich Deine Seele sehnt.
Wünsche Dir alles Liebe, herzliche Grüße - Elke.
Liebe Elke, ja, da bin ich pingelig. Die steht perfekt geordnet im Regal! :D
LöschenTja, die Vorstellung am 18. März ist plötzlich doch nicht mehr restlos ausverkauft ...
AntwortenLöschenJa, es gibt wieder einige wenige Karten für die Vorstellung am 18.3. Und für den 25.3. können laut der Facebook-Seite der Berliner Staatsoper alle Waltraud Meier Fans noch hoffen. Denn dort schreiben sie: "Frau Meier befindet sich auf dem Wege der Besserung, aber die Erkrankung ist noch nicht vollends kuriert. Die Künstlerin hat daher entschieden, ihre Stimme noch zu schonen. Für den 25. aber besteht aus jetziger Sicht beste Hoffnung."
LöschenLiebe Sarah-Maria,
AntwortenLöschendas freut mich ganz ungemein und rettet mir den Tag. Woher hast Du diese tollen Informationen bzw. wie kommt man auf diese Facebook-Seite? Es wäre so schön, WM in dieser Rolle nochmal erleben zu können. Habe sie 2010 an der Lindenoper schon einmal gesehen und war hingerissen von ihrer Isolde und gesangsmässig von Peter Seiffert als Tristan, obwohl ich von der Oper noch herzlich wenig Ahnung hatte, weder musikalisch, noch von der Inszenierung her. Das habe ich mittlerweile gründlich nachgeholt und wäre begeistert von einem "Wiedersehen". Die Inszenierung ist ganz großartig durch die "Einfachheit": den gestürzten Engel als Mittelpunkt, von allen Seiten bespielbar, Lichtregie und die zeitlosen Kostüme, weil nichts von der eigentlichen Aussage ablenkt. Man ist vollkommen bei der Musik und den Sängern und wird dadurch in diese Gefühlswelt konsequent hineingezogen.
Es grüßt Dich herzlich
Silvia
Hallo Silvia,
Löschenich dachte immer, dass man selbst ein Profil bei Facebook haben muss, um die Seiten anderer User sehen zu können, aber das stimmt (zumindest im Fall von Unternehmen) offenbar nicht. Habe gerade mal den Seitenlink in einem anderen Browser geöffnet und es hat geklappt. Hier also der Link: https://www.facebook.com/staatsoper
Für den 25.3. gibt es allerdings leider keine Karten mehr. Aber in seltenen Fällen hat man Glück und es kommt noch was zurück. Manchmal lohnt es sich daher immer mal wieder in den Online-Saalplan zu schauen. Alternativ gibt es aber auch noch das Schwarze Brett der Staatsoper: http://www.staatsoper-berlin.org/de_DE/news_pinboard
Oder wenn du vor Ort bist, kannst du es auch mit einem "Suche Karte" Schild vor der Vorstellung versuchen. Manchmal klappt das....
Allerdings bleibt ja immer noch das Risiko, dass Frau Meier auch bis zum 25.3. noch nicht wieder gesund ist. :(
Ansonsten hoffe ich, genau wie du, auf ein baldiges Wiedersehen - gerne auch in dieser Inszenierung. ;)
Thank for your comments. I was really dissapointed with cast change announced for March, 10, fortunately the reason for coming was not onyl Ms Meier but also Mr Storey (and Mr Pape, obviously). I found Ms Theorin voice beautiful but the problem is that she does not resort to sing piano. Isolde is not to be sang loud all the time. Limited interpretation of the role. For moments Brangaene was more moving than Isolde. I will be seeing her this summer in Bayreuth, let's wait for her second chance.
AntwortenLöschenMr Storey was a pure joy. He is able to sing the role. He has a deep undertanding of the role. He is an excellent actor. Very few can do the same as he does. I did not notice any voice problems.
Dear Johanna, I’m still sad about the cast change, too. After all I was one of the first at all, who booked the tickets last year....
LöschenBut after seeing the performance of Irene Theorin, I think she was one of the best alternatives we could get. Sure, she’s not Waltraud Meier and as being a big fan like you, I also definitely prefer her. But I think Mrs. Theorins performance was surprisingly good. I didn’t notice that she had that big problems with singing piano....
I saw Ian Storey several times in this role, and I think he could do better than on last Saturday. ;) In the second part he was definitely not that great as he used to be and during the applause he also ask the audience for excuse with some gestures. But I guess he’s such a great singer, that he’s still absolutely great, even if he’s a bit ill. ;) You are absolutely right there was no reason to complain at all.
Well yes, I think there are really few singers we can enjoy in the role of Isolde, and finally Ms Theorin was a good replacement. She has a voice to sing the role. A big, fresh one.
LöschenMr Storey - ill or not, he is still the best Tristan now. A lot of progress since la Scala.
Teil 1: Ich war am 18.3. in der Vorstellung und zuerst einmal maßlos enttäuscht, als ich erfuhr, dass Waltraud Meier abgesagt hatte. Ihretwegen waren meine Frau und Freunde extra 530 km aus Wuppertal angereist.
AntwortenLöschenWaltraud Meier hatten wir zu viert zuletzt 1999 in der Heiner-Müller-Inszenierung in Bayreuth (auch unter Daniel Barenboim) erlebt, die uns allen damals beim Liebestod die Augen feucht werden ließ. Für mich ist Waltraud Meier eine Idealbesetzung, weil sie wie keine andere Spiel und Gesang so wunderbar vereint. Sie ist Isode! Diese Vorstellung von 1999 war bisher unser aller Top-Tristan und setzte Maßstäbe (obwohl Siegfried Jerusalem als Tristan seinen Zenit schon einige Zeit vorher überschritten hatte).
Im letzten Sommer erlebten meine Frau und ich Frau Theorin mit einer überzeugenden Leistung in einer insgesamt sehr homogenen Vorstellung bei den Bayreuther Festspielen.
Nur also gestern Abend gleich mehrere "Premieren": Als Neuberliner mein erster Tristan in der Hauptstadt, die Isolde der Linda Watson und endlich einmal wieder René Pape, der meine Frau und mich 1991 im "Kupfer-Ring" als Fasolt mit Stimme und Spiel in seinen Bann gezogen hatte, dieses Mal als Marke!!
Ian Storey hatten wir im vorletzten Jahr in Düsseldorf gesehen, dort bot er einen respektablen Tristan. Gestern musste er im 2. Aufzug des öfteren husten, hielt sich auch stimmlich zurück, während er im 3. Aufzug den kranken und schwachen Tristan anfänglich angemessen leise und zurückhaltend, später dann expressiv und rasend, insgesamt überzeugend gestaltete.
In einer der Pausen recherchierten meine Frau und ich unsere Tristan-Vergangenheit und waren uns sicher, dass uns der gestrige Abend die 13. Inszenierung bescherte.
Die ersten Töne von Frau Watson ließen Schlimmeres befürchten aber dann, "wenn die Stimme einmal fließt" (wie es Waltraud Meier in einem Interview mit Loriot ausdrückte) wußte Frau Watson einen in ihren Bann zu ziehen. Der Liebestod was dann die Krönung, weil sie ihn, so wie man es leider selten erlebt, und wie ich es liebe, im Pianissimo begann und sich dann ins Fortissimo steigern konnte
Auf den Flügeln der am Boden liegenden Statue der Nike (?), hatten einige der SängerInnen Probleme den rechten Halt zu finden.
Die Brangäne der Ekaterina Gubanova überzeugte durch Gesang und Darstellung. Roman Trekel habe ich in verschiedenen Rollen in Bayreuth schon überzeugender gehört, dennoch eine respektable Leistung und eine ansprechende Bühnenerscheinung. Sicher ist der Melot eine wichtige aber sängerisch zum Glück kleine Partie, die mit Rainer Goldberg besetzt war. Seit einiger Zeit im Rentenalter hat er seinen Zenit schon vor Jahr(zehnt)en überschritten. Erfreulich und überzeugend: der Hirte des jungen Florian Hoffmann, der auch dem jungen Seemann seine Stimme gab.
Fortsetzung Teil 2!
Teil 2:
AntwortenLöschenZudem bot der Abend drei weitere Höhepunkte:
Der erste heisst René Pape! Bisher hatte ich Kurt Moll als Marke in Düsseldorf in bester Erinnerung, der schwerlich zu übertreffen war. Zweifellos ist der Marke für einen Sänger eine dankbare Partie. Man singt gute 15 Minuten und wenn man es halbweg gut gemacht hat, tobt das Publikum!! Aber René Pape singt nicht nur, er lebt diesen Marke. Er ist Marke! Er war der sängerische und darstellerische Höhepunkt des gestrigen Abends. Ich schäme mich nicht zu sagen, dass sein Gesang und Spiel einem 62jährigen Mann die Tränen über die Wangen rollen ließen. Dazu noch der wirkungsvolle Regieeinfall von Herrn Kupfer, ihn zum Schlußtakt des 2. Aufzuges auch noch väterlich auf den verwundeten Tristan zu gehen zu lassen, brachten mich emotional total aus dem Gleichgewicht.
Die 2. Großtat waren das Dirigat von Daniel Barenboim und die Präzision und Wohlklang des Orchesters. Es war mehr als eine noble Geste, sich mit dem Orchester dem Publikum zum Schlußapplaus auf der Bühne zu präsentieren.
Das 3. Phänomen war das Publikum! Sehr sachkundig und diszipliniert, wie ich es in der Philharmonie und anderen Opernabenden bereits erlebt habe. Nachdem der letzte Ton des 3. Aufzuges verklungen war, gab es für gefühlte 20 Sekunden keinen Laut im Zuschauerraum, man hätte nicht nur eine Stecknadel sondern auch ein Haar fallen hören können. Alle im ausverkauften Haus saßen ergriffen in ihren Sesseln bis dann aus dem Parkett hinten rechts wie ein Abendlüftchen ein zaghafter Applaus einsetzte, der sich für Sänger, Dirigent und Orchester zum Orkan entwickelte. Bravos, rhythmisches Stampfen und Standing Ovations für die Beteiligten.
Ein wirklich außergewöhnlicher Opernabend, darüber waren wir vier uns einig. Selbst 1000 km Anreise hätten sich gelohnt!!
Hallo Heinz! Erstmal vielen, vielen Dank für den Bericht!!
LöschenIch war auch nicht alleine in der Vorstellung am 10.3., sondern wir waren zu siebt. ;) Die längste Anreise hatte ebenfalls einer aus NRW (Köln). Und nach der Vorstellung waren wir ähnlich euphorisch: wir waren uns alle einig, dass sich die Reise absolut gelohnt hatte. Es gab so viele nahezu magisch perfekte Momente - nach denen man bei Wagner ja auch irgendwie lechzt.... Viele von ihnen gehen wohl auf das Konto von Daniel Barenboim. Er und sein Orchester waren legendär! Tristan pur! Als Neuberliner wirst du ja nun des Öfteren in den Genuss kommen. Er geht für den Schlussapplaus immer mit seinem kompletten Orchester raus aus dem Graben hinauf auf die Bühne. Eine schöne und wertschätzende Geste, die auch nochmal eindrucksvoll die Leistung der Musiker visualisiert.
Deine Idee, dass Nike Wagner der gefallene Engel sein könnte, ist mir noch gar nicht in den Sinn gekommen, obwohl ich die Inszenierung schon mehrfach gesehen habe. Die Premiere war ja am 16. April 2000, es war also vor der ganzen Geschichte mit der neuen Festspielleitung 2008 (KaWa und Wa-Pasquier). Allerdings hat Nike Wagner ja auch schon in den Jahren davor immer wieder Kritik an der Festspielleitung auf Lebenszeit geübt und sich, ich glaube (?), 1999 zum ersten Mal erfolglos für die Leitung beworben. Das würde also – auch zeitlich - gut passen. Wäre ein gewitzter Seitenhieb von Harry Kupfer. :)
Es ist „interessant“, oder wohl eher schade, zu hören, dass Ian Storey offenbar auch am 18.2. mit dem zweiten Aufzug zu kämpfen hatte. Hoffen wir mal, dass das nicht zur Gewohnheit wird. ;) Aber wer weiß, vielleicht hat er sich, obwohl er nicht ganz gesund ist, auch ein bisserl für diese Tristan-Reihe geopfert. Denn eine weitere Absage hätte sie wohl nicht mehr verkraftet.... <-- vorsicht Spekulation! ;)
Auf Linda Watson bin ich nun recht gespannt! Das, was du schreibst, klingt ja durchaus vielversprechend. Ich bin gespannt! Im Mai/Juni werde ich sie mir zusammen mit Christian Franz als Tristan in Hamburg ein oder vielleicht auch zweimal ;) ansehen.
Viele Grüße zu dir und deiner Frau! :)
Und P.S.: falls dich nun das Berliner Tristan Fieber gepackt hat: am 27.3. gibt es in der Berliner Philharmonie eine konzertante Aufführung in grandioser Besetzung: Nina Stemme als Isolde und Stephen Gould als Tristan. http://www.berliner-philharmoniker.de/konzerte/kalender/programmdetails/konzert/9291/termin/2012-03-27-18-00/
Für den konzertanten Tristan kann man übrigens auch versuchen Karten zu gewinnen: http://www.rsb-online.de/content/e20225/e20402/index_ger.html
LöschenViel Glück! :)
Ich meine nicht Nike Wagner sondern die Siegesgöttin Nike aus der griechischen Mythologie.
LöschenIn Bayreuth habe ich nach einem Ringzyklus unter Barenboim auch erlebt, wie er sich mit dem Orchester dem Publikum stellte! Ein ausgesprochen nobler Zug!!
Haha^^ - da hab' ich wohl zu sehr an den Wagner-Clan gedacht.... ;) Aber stimmt die gefallene Siegesgöttin würde natürlich auch ein gutes Konzept abgeben. :)
Löschenwow, Tristan und Isolde unter Daniel Barenboim, das ist ja genial.
AntwortenLöschenIch bewundere Dich immer, wo Du alles hinkommst und was Du alles siehst und wie viele Sängerinnen und Sänger Du kennst.
Beneidenswert.
LG
Agnes
nachdem ich hier so viel Begeisterung über den "Tristan" am 18.3. in Berlin gelesen habe, fühle ich mich doch stark gedrängt, mein Erlebnis mitzuteilen. Bei alle Liebe: die Vorstellung war schlicht und einfach schrecklich! Gesanglich angeschlagen (Storey/Terkel) bis ausdruckslos (Watson) und spielerisch grauenhaft. Die beiden Protagonisten hangelten sich von Nummer zu Nummer. Ein Sog? Ein übergeordneter musikalischer oder spielerischer Bogen? Nirgends! Der 2. Akt geriet deshalb nahezu katastrophal. Da sank nichts aber auch gar nicht hernieder. Im (stürmischen) Finale der Liebesnacht (vor dem Marke-Auftritt) kamen die beiden sogar kurzzeitig komplett raus aus ihren Stimmen. Nun ja, sowas passiert. Auch Meier hat schon mal die Spitzentöne einfach ausgesetzt. Das Schlimme hier nur war, dass nichts solche Dinge kompensieren konnte. Die sinnlosen, heroischen Operngesten der Linda Watson, die nicht die geringste glaubhafte Beziehung zu Ihrer "Isolde" aufbauen konnte, waren sämtlich völlig Fehl am Platz, mehrfach einfach nur zum Lachen lächerlich. Keine Sekunde lang konnte man dem "Tristan" abnehmen, dass er halbwegs verliebt sein soll in diese Brünnh... äh, Verzeihung, Isolde. Im ganzen pflegt Watson einen Wagner-Gesang, der in seiner Unfexibilität und Schwere so vorgestrig und leblos klingt, wie ihr statisches Rampenspiel aussieht. Es tut mir leid für die Hamburger, die, wie man hier lesen kann, offenbar bald noch öfter diesen Isolden Tristan genießen dürfen. Hier in Berlin jedenfalls war diese "Tristan"-Serie leider ein Wagner-Abnudeln, wie man es sich kein zweites Mal wünscht. Meine Karte für den 25.3. habe ich verschenkt.
AntwortenLöschenEs war eine gute Idee, die Karte für den 25. zu verschenken. Der zweite Akt heute war ziemlich grauenhaft (bis auf den Marke von Youn), völlig uninspiriert und ohne jede Romantik. Abgenudelt ist das richtige Wort. Nach dem zweiten Akt gab es ein paar heftige Buhs, und geschätzt mindestens 50 Besucher verließen das Theater, um sich den dritten Akt zu ersparen. Wenn man Meier kennt, ist ein Walroß als Isolde einfach unmöglich.
LöschenLieber Anonym, ich weiß selbst aus Erfahrung, dass einem eine Umbestzung oder ein Sänger/ eine Sängerin, der/ die einem so ganz und gar nicht liegt, einem den ganze Abend verderben kann. Dennoch: Beschreibungen, wie "Walroß" finde ich stark unpassend und auf eine Weise beleidigend, die weder etwas mit der künstlerischen Leistung zu tun hat, noch in der Öffentlichkeit diskutiert werden sollte. Ich bitte daher ein wenig auf die Sprachwahl zu achten. Dennoch vielen Dank für deine beiden Einschätzungen. Da ich noch nie, wirklich noch niemals gleich 2x hintereinander Besuch von jemand namens "Anonym" hatte (über meinem Kommentarfeld steht eine Beschreibung, wie auch ohne URL's Nicknames verwendet werden können) und ich zudem die Anonym-Schlachten von anderen Opern-Blogs sehr gut kennt, nehme ich mal an, dass es sich bei euch um ein und dieselbe Person handelt. Daher meine Frage: warst du nun in der Vorstellung oder nicht?
LöschenJa, ich, der zweite Anonym, war in der Vorstellung am 25. und bin auch nach dem zweiten Akt gegangen. Der erste Anonym ist ein anderer, aber seine Eindrücke deckten sich ziemlich mit meinen. Und was Umschreibungen für Opernsänger angeht : Geh' mal nach Wien, da wirst Du noch ganz andere Assoziationen erleben...
LöschenDie Absagen von Stars in Berlin (auch Wochen oder Monate vorher, letzte Beispiele : Hampson, Nucci an der DOB) greifen in letzter Zeit so sehr um sich, daß man kaum noch an Zufall oder Krankheit, sondern an Masche glauben mag.
Ich war auch am 25. März im Tristan - gebucht bereits im vorigen August, weil ich endlich einmal Waltraud Meier live erleben wollte. Natürlich verbringt man in solchen Fällen - zumal ich die Ankündigung der Umbesetzung nicht gelesen hatte - den ersten Akt schmollend und mit dem Gedanken spielend, in der Pause zu gehen. Ich blieb. Und war begeistert von Kwangchul Youn als Marke mit einer Super-Artikulierung und fantastischen Stimme. Wagners Musik zieht einen ja immer stark in das Geschehen hinein, so dass ich trotz Enttäuschung über den in der Tat wenig verliebt wirkenden und auch stimmlich nicht sonderlich überzeugenden Tristan auch nach der zweiten Pause blieb. Der dritte Akt entschädigte etwas, denn als Schlafender ;-) und Leidender überzeuge Ian Storey dann doch, er war auch besser bei Stimme. Ich weiß nicht, wie Waltraud Meier an diesem Abend gesungen hätte, aber Linda Watson war eine beeindruckende Isolde. Riesenlob für das Orchester, das am meisten zum Wagner-Sog - siehe oben - beigetragen hat. Und für ein superdiszipliniertes Publikum! Kaum Huster, meistens Mucksmäuschenstille. Schade nur, dass der Intendant bei einer so "großflächigen" Umbesetzung es nicht für nötig hielt, eine kleine Entschuldigung auf der Bühne abzugeben. Dies soll, so hörte ich, noch nicht einmal beim ersten "Ausfall" Waltraud Meiers geschehen sein. Ein Artmutszeugnis. Nach Berlin reisen immerhin viele wegen "ihrer Stars" von weither an. Ich wohne hier - und war trotzdem sauer.
AntwortenLöschenDer Unterschied zwischen Meier und den meisten anderen Isoldes ist nach meinem Dafürhalten, daß man ihr die Rolle abnimmt, sowohl stimmlich als auch optisch. Da versteht man plötzlich, warum der Tristan so wild ist nach ihr und alle Politik und Staatsräson fahren läßt. Wenn auf der anderen Seite wie gestern ein unbeweglicher Kloß mit Stentorstimme auf dem Felsen sitzt, dann versteht man wiederum, warum die beiden plötzlich Orgasmusschwierigkeiten haben (denn was sonst tun die da im zweiten Akt ?).
LöschenMhm, ja! Es ist nun schon 28 Tage her, aber ich habe die Absage von Waltraut Meier immer noch nicht ganz verkraftet.... Na ja, ich hoffe ich bekomme nächste Spielzeit die Chance ihre Isolde live zu sehen.
LöschenDie Opernhäuser sagen es eigentlich nie an, wenn die Sänger-Umbesetzung mehr als einen Tag alt ist. Ich saß deswegen auch schon das eine oder andere Mal völlig verdutzt im Opernhaus und hab' gedacht ich hätte 'nen Knick in der Optik.
Ich war auch im Tristan am 25.3. - wie alle hier wegen der angekündigten Traumbesetzung. Linda Watson hat sich ganz wacker geschlagen, aber ihre Bühnenpräsenz war wirklich nicht so dolle. Das mag aber daran liegen, dass sie so kurzfristig eingesprungen ist. Ich werde sie in Hamburg sehen und kann dann vergleichen. Storey als Tristan wirkte stimmlich sehr angeschlagen und wirkte angefasst von den Buh-Rufen. Die kamen übrigens nicht von mir.Ich klatsche nur weniger, wenn ich unzufrieden bin. Alle, die früher gegangen sind, haben etwas verpasst. Nach passablem 1. Akt und versägtem 2. Akt haben wenigstens Barenboim und Orchester im 3. Akt richtig aufgedreht. Komme gerade aus der Philharmonie, wo es den Tristan unter Janowski mit phänomenalen Sängern gab. Janowski hat die Musik zum Brodeln gebracht. Das Publikum hat die Stille am Ende zum Glück lange ausgehalten. Nächstes Wochenende dann Tristan in Oslo - ich glaube mein 24. :-)
AntwortenLöschenMittlerweile bin ich echt gespannt auf Linda Watons Isolde. Hier wechseln sich Kritik und Lob ja recht konsequent ab. ;)
LöschenUnd auf den Tristan in der Philharmonie bin ich echt ein bisserl neidisch! Da wäre ich auch gerne gewesen. Ich hatte sogar kurz überlegt deswegen nochmal nach Berlin zu fahren..... Stephen Gould ist einer meiner absoluten Lieblingssänger! :)
Anbei ein Video, wie man Brangäne-Rufe auch hören kann...
LöschenAllerdings gabs das nur vor 20 Jahren, leider
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=waltraud%20meier%20brang%C3%A4ne&source=web&cd=1&ved=0CCgQtwIwAA&url=http%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DU3lztnbm6ps&ei=Ds90T8GwKc7TsgbX8IXSAQ&usg=AFQjCNEi--Skm6EI-Y6-X-vMQQ5_w6WGYg&cad=rja
falls es nicht geht, hier :
Löschenhttp://www.youtube.com/watch?v=U3lztnbm6ps&fb_source=message
http://www.youtube.com/watch?v=x3_MF7_1whE&feature=related
AntwortenLöschene scherzo, od'e follia ?
AntwortenLöschen