Kurz.
Knapp. Und mit einer enormen, irgendwie epischen Motivvielfalt. So ist die
Salome – perfekt. Sie gehört zu meinen Lieblingsopern. Irgendwie klar
daher, dass ich mir die gestrige Premiere in Oldenburg nicht hab entgehen
lassen!
Die
musikalische Leitung hatte der frisch gebackene oldenburgische
Generalmusikdirektor Roger Epple inne; und was soll man sagen…. Chapeau! Da
darf man sich auf einige geniale Opernaufführungen in Oldenburg freuen. Er
führte sein Orchester äußerst präzise und zugleich filigran durch die sich ineinanderfächernde
Motivvielfalt.
Und
was für eine Salome! Allison Oakes - den Namen sollte man sich schonmal merken. Ich bin sicher, dass man von ihr in Zukunft noch einiges hören wird.
Hoffentlich! Sie hat die Salome mit einem solch eindringlichen Ausdruck
gesungen, dass die Gänsehaut gar nicht mehr wusste, wo sie noch hin soll vor
lauter Gänsehaut.... Schaut mal auf ihrer Website vorbei. Da gibt’s einige Ausschnitte
zu hören. Zusammen mit Derrick Ballard (Jochanaan) war der
Abend einfach perfekt! Denn ich steh total drauf, wenn der Jochanaan schön bassig im
Kontrast zur Salome gesungen wird. Das passt so schön zu den fast schon lyrischen
Leitmotiven des Jochanaan..... Albert Bonnema als Herodes, Saskia Klumpp als
Herodias sowie Daniel Ohlmann als Narraboth komplettierten das wirklich
großartige Sängerensemble.
Das
Regieteam - K.D. Schmidt (Inszenierung), Maren Greinke (Bühne), Britta
Leonhardt (Kostüme) – legte die Szenerie in einen sich im Verfall befindenden Repräsentationssaales
des Königreiches von Herodes. Leichtbekleidete Mädchen begleiteten Soldaten, einfache
Bürger und die Herrscher auf ihrem gemeinsamen Weg dem Untergang entgegen. Alle
Figuren waren stets auf der Bühne. Somit geiferte nicht nur Herodes Richtung Salome,
sondern der komplette (Hof)Staat suhlte sich in Lust, während Salome die Hüllen
fallen ließ. Dies tat sie in der Regie allerdings nicht tatsächlich. Genau
genommen hat sie nichteinmal getanzt, sondern ihr Innerstes wurde dem Zuschauer
gezeigt: Sie setzte sich zunächst zwischen ihre Mutter und Herodes, kuschelte
sich an die Mutter, wünschte sich Versöhnung zwischen den beiden. Die Sehnsucht
nach Kleinfamilienidylle.... Doch als sie schließlich ihre Ohnmacht diesbezüglich und ihre Macht andersbezüglich erkannte, ließ sie die Herren vor
Geilheit hecheln - sich die Klamotten vom Leib reißen.
Der Tanz ist in dem Konzept für Salome
etwas wie eine Reise zu sich selbst. Das Verlangen nach dem Kopf
des Jochanaan, als Symbol für den endgültigen Todesstoß für das Reich Herodes,
ist in der Oldenburger Inszenierung nicht nur ein Akt der Emanzipation, sondern
auch der Wille sowie die Möglichkeit zur Neuordnung der Verhältnisse. Die Regie
schließt mit dem gemeinsamen Aufbruch Salomes und Jochanaans in eine neue Zeit.
Die
Idee ist echt gut! Wirklich gut! Zusammen mit der eindringlichen Personenregie,
gepaart mit wirklich starken und bedeutungsschwangeren Bildern eine tolle
Produktion. Dennoch. Ich persönlich mag die Salome as evil as possible. Für
mich macht die Salome erst in ihrem Extrem Sinn; wenn die beiden Gegenpole
Salome und Jochanaan im Unterbewusstsein rühren.
Die, mhhm…. ja sozusagen Vermenschlichung der Salome passt mir daher nicht
wirklich in den Kram. Aber das ist Geschmackssache.
Am Ende gab's jede Menge Applaus für alle Beteiligten und etliche Bravo, Brava und Bravi. Zu Recht!
Am Ende gab's jede Menge Applaus für alle Beteiligten und etliche Bravo, Brava und Bravi. Zu Recht!
Staatstheater Oldenburg? Ich bin Oldenburger... Schöner Blog ;-)
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