Dem
einen oder der anderen ist meine Abwesenheit vielleicht aufgefallen: Ich war im
Urlaub. Erst in Kassel und dann in Bayreuth:
Warm
war’s am 14.8. im Festspielhaus – aber das ist ja nix Neues. Auch nicht, dass der eine
oder die andere das net so gut verkraftet und zusammenklappt. Etwaige Fotos vor
dem Festspielhaus sollte man daher immer vorher machen. ;) Ebenfalls nicht neu
war, dass die Inszenierung von Marthaler ein ziemlicher Reinfall war. Die
positivsten Kommentare, die ich in Bezug darauf gehört habe, waren das
berühmte: Na, zumindest stört sie nicht. Und genau das dürfte ein
entscheidendes Indiz dafür sein, dass das Konzept von Herrn Marthaler nicht
aufgegangen ist. Denn in der Einführung oben auf dem Hügel wurde uns von Herrn
Dr. Sven Friedrich (sehr charmant und sehr zu empfehlen) erläutert, dass Herr
Marthaler mit seiner Inszenierung aber genau das wollte: Nämlich stören.
Tristan
und Isolde bewegen sich laut Konzept in einem biederen, spießigen und von
Konventionen erzeugtem beziehungslosen Umfeld. Jeder, Tristan, Isolde und König
Marke steht alleine mit seinen Sehnsüchten. Unfähig diese in individueller und
liebevoller Form zu artikulieren, nimmt die Liebe zwischen Tristan und Isolde
die abgekupferten und vorhersehbaren Züge einer Hollywood-Liebschaft an. Es
wird lasziv mit den Beinen geschwungen und der Seidenhandschuh mit den Zähnen
ausgezogen. Eben das abgespult, was man in Filmen gelernt hat und man halt eben
so macht. In dieser Pseudo-Erotik ist weder Platz für Kommunikation, noch für
die Erfüllung jedweder Sehnsucht und schon gar nicht für Liebe.
Die
Inszenierung sollte quasi das Negativbild der Musik sein. Die Umkehrung. Die
Idee fand ich schon vor zwei Jahren gar nicht so schlecht. Die innere Welt wird durch die äußere verhindert. Passt ja auch zu Wagners Liebe zu Mathilde Wesendonk. Soweit die
Theorie.
Doch
in der Praxis stellte sich in mir nicht die beabsichtigte Wahrnehmung der beklemmenden
Diskrepanz zwischen dem Geschehen auf der Bühne und der Musik ein. Ich fand’s einfach
nur öde. Gestört hat mich zwar was, und zwar die Kulissen- und Kostümfarben: Gelb,
blau, orange – das ist einfach nicht meins. Ansonsten schließe ich mich in
Hinblick auf die Störung der mehrheitlichen Meinung an: Sie hat eben nicht gestört.
Musikalisch
hingegen war die Aufführung wunderbar! Der Klang des Hauses haut mich jedesmal
wieder um (gut sooo oft war ich noch net da – ist erst das dritte Jahr ;)).
Dennoch. Ich bin immer wieder auf’s Neue begeistert! Die Besetzung war zudem durchweg
gut. Insbesondere Robert Dean Smith als Tristan hat mich begeistert. Iréne Theorins
Isolde, die ich in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal gehört habe, war ebenfalls sehr stimmig - wenn auch nicht immer perfekt. König
Marke wurde sehr eindrucksvoll von Kwangchul Youn gesungen. Jukka Rasilainen und Michelle Breedt als Kurwenal bzw. Brangäne passten sich
ebenfalls gut in die Sängerriege ein. Ganz besonders gut gefallen hat mir das
Dirigat von Peter Schneider: Sehr durchdacht, ohne Protz und dennoch tiefenintensiv.
Hallo Sarah, Du Glückliche, in den Genuß zu kommen in Bayreuth dabei zu sein.
AntwortenLöschenDas alleine ist doch schon ein Ereignis, meines Wissens sind die Karten ruck-zuck verkauft und die Preise in einer Höhe, dass ich mir kaum leisten kann.
Gratulation, dass Du also in diesen Genuß kamst.
Deine Kriterien sagen mir sehr wenig, kann halt nicht davon mitreden, aber wenn die Sänger wenigstens überzeugen, die Akustik im Festspielhaus optimal ist, dann warst Du letztendlich trotz der angebrachten Kritik zufrieden.
LG
Agnes
Wie? Gar nichts los in Hamburg? Da weiß ich ja gar nicht mehr, was in der Hamburger Staatsoper los ist!! :-)
AntwortenLöschenSchlatz aus Berlin
hehe^^ - doch klar. als nächstes gehe ich in den tannhäuser - dann gibt's auch wieder einen bericht :D
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