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Während der Straßenkämpfe nahm Semper die Barrikaden genauer unter die Lupe und stellte fest, dass sie kaum einem Kampf standhalten würden. Er ließ sie kurzerhand umbauen. Unter seiner Leitung entstand auch die Hauptbarrikade in der Wilsdruffer Gasse, die schon damals als „Semper-Barrikade“ berühmt berüchtigt war. Denn sie konnte letztendlich nur bezwungen werden, indem die Truppen der Regierung die umstehenden Gebäude z.T. einrissen. Semper selbst hatte das Kommando über die Barrikade Nr. 13 unweit seiner Wohnung in der Waisenhausstraße inne.
Während der Kampfhandlungen brannte übrigens das am Zwinger ansässige barocke Pöppelmannsche Opernhaus nieder. Es war zum Zeitpunkt seiner Erbauung mit 2000 Plätzen das größte Theater in Deutschland. Es wurde in der Nacht des 6. Mais, wahrscheinlich aus taktischen Gründen, angezündet. Wagner soll dies folgendermaßen kommentiert haben: „Man sagte mir, es sei, um einen gefährlichen Angriff der Truppen von dieser bloßgelegten Seite zu begegnen und zugleich die berühmte Sempersche Barrikade vor einer übermächtigen Überrumplung zu schützen, aus strategischen Gründen in Brand gesteckt worden: woraus ich mir entnahm, daß derlei Gründe in der Welt ein für allemal mächtiger als ästhetische Motive bleiben, aus welchen seit längerer Zeit vergeblich nach Abtragung dieses häßlichen, den eleganten Zwinger so arg entstellenden Gebäudes verlangt war.“ In der Nacht vor dem Brand saß Wagner nahe der Hauptbarrikade auf dem Turm der Kreuzkirche und beobachtete die Truppenbewegungen der Regierung.
Semper, Wagner und viele andere mussten nach der Niederschlagung der Aufstände fliehen. Aber schon 1852, drei Jahre nach den Straßenkämpfen, soll Semper beklagt haben: „Was habe ich denn 48 getan, dass man mich ewig verfolget? Eine einzige Barrikade habe ich gebaut – hat aber standgehalten, weil sie practisch war und weil sie practisch war, war sie schön.“ Doch selbst nachdem das von ihm erbaute Dresdener Hoftheater 1871 niederbrannte und er auf Drängen der Bevölkerung gebeten wurde ein neues Gebäude zu entwerfen, wurde der Haftbefehl dennoch nicht aufgehoben. Semper entwarf zwar die Pläne für das neue Opernhaus, die Bauarbeiten leitete jedoch sein ältester Sohn. Semper durfte die Stadt nicht betreten und hat daher seine berühmte (zweite) Semperoper niemals gesehen.
Sehr lesenswert! :)
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Vielen Dank! Das freut mich :)
AntwortenLöschenWie bist Du denn auf das Thema gestoßen?
AntwortenLöschensehr schön geschrieben sarah :) und natürlich sehr interessant!
AntwortenLöschendanke auch fürs vorbeischauen auf meinem blog!
@The_Mole: ich schnapp immer mal wieder solch Geschichten, Anekdoten oder Kuriositäten auf... Diese Geschichte hab ich z.B. neulich in einem Gespräch mit einem Freund diskutiert.
AntwortenLöschen@MarcoBerlin: DANKE! :) Und auf deine Seite bin ich eher zufällig gestoßen.... Interessant besondere Dinge stellst du da vor!
Hm, nein, habe ich nicht gewusst. Sehr interessant, das Ganze... :-)
AntwortenLöschenhallo sarah!
AntwortenLöschendanke für deinen lieben kommentar - ich weiß, es will nicht so ganz hierher passen… doch das rezept für die maronensuppe würde mich seeehr interessieren… ich selbst habe mal marmelade daraus gemacht und auch die war superlecker!
so - und jetzt werd ich noch ein bisschen bei dir rumschnüffeln… ach ja, die oper… (seufz)
dir einen wunderschönen novembertag und liebe grüße, bernadette.
Hi Bernadette,
AntwortenLöschen"ach ja, die oper (seufz)" - genauso is' es! ;)))
Und ich hab das Rezept gefunden:
http://www.oetker.de/oetker/rezepte/kochen/suppen__eintoepfe/cremige_maronensuppe.html
wir haben damals den puderzucker weggelassen - ist geschmacksache.... liebe grüße und guten appetit! :)